Ende gut, alles gut – zumindest für Rapid.

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Das Spiel bot einige turbulente Szenen im Strafraum.

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Wien – Rapid steht im Cup-Halbfinale. Die Wiener machten am Mittwoch gegen Erste-Liga-Tabellenführer Ried einen 0:1-Rückstand wett und gewannen durch einen Doppelschlag binnen 87 Sekunden in der zweiten Hälfte mit 2:1 (0:1). Für den Vorjahresfinalisten war es im vierten Cup-Duell mit den Oberösterreichern der erste Erfolg.

Julian Wießmeier brachte die Gäste in der Nachspielzeit der ersten Hälfte mit einem Elfmeter in Führung, nachdem Rapid-Torhüter Richard Strebinger Seifedin Chabbi im Strafraum von den Beinen geholt hatte. Bei Temperaturen um zehn Grad unter null glich Joelinton in der 75. Minute nach Wießmeier-Hands per Elfer aus. Giorgi Kvilitaia köpfelte keine zwei Minuten später nach Flanke des starken Thomas Murg das 2:1.

Für die Rieder war das Ende des Traums vom ersten Cup-Semifinale seit 2013 besonders bitter. Zu Beginn der zweiten Hälfte hatte man hochkarätige Chancen ungenutzt gelassen.

Die 7.200 Zuschauer erlebten in den ersten 30 Minuten eine weitgehend offene Partie. Häufiger war sogar Ried im Angriff als die Heimmannschaft, weil sich Rapid im Spielaufbau einige Fehler leistete. Dennoch gab Joelinton in der 10. Minute den ersten gefährlichen Schuss ab, drosch den Ball von der Strafraumgrenze aber knapp über das Tor. In der 29. Minute wäre Lucas Galvao nach einen Murg-Corner beinahe per Kopf das 1:0 geglückt, Thomas Gebauer im Ried-Tor war jedoch auf seinem Posten.

Rapid fand dann zu einer höheren Ballsicherheit und schaffte es, bei Vorstößen mehrere Spieler in günstige Positionen zu bringen. Lediglich der letzte Pass wollte nicht gelingen. In der 35. Minute fand ein Kopfball von Joelinton im Zentrum keinen Abnehmer. Wenig später zog erneut ein Schuss der hängenden Spitze über das Tor, ehe auf der anderen Seite Strebinger für den Paukenschlag sorgte. Schiedsrichter Markus Hameter zeigte auf den Punkt, Wießmeier verwandelte scharf in die rechte obere Ecke.

Rapid mühte sich in der zweiten Hälfte nach Kräften, tat sich aber schwer mit dem Herausspielen von Chancen, zeigte defensiv zunehmend Schwächen und eröffnete Ried so einige Chancen. Strebinger vereitelte zunächst Angriffe von Thomas Fröschl (50.) und Ilkay Durmus (52.). Anschließend brachte Fröschl (54.) das Kunststück zuwege, aus drei Metern das leere Tor zu verfehlen. Der kurz zuvor eingewechselte Ex-Rapidler Philipp Prosenik (68.) schoss alleine vor Strebinger am Tor vorbei.

Nach dem Doppelschlag durch Joelinton und Kvilitaia, der quasi mit dem Beginn der Rapid-Viertelstunde zusammenfiel, erholte sich Ried nicht mehr. Rapids Halbfinalgegner wird am Sonntag ausgelost, im Topf befinden sich drei weitere Bundesligisten: Mattersburg, Sturm Graz und Titelverteidiger Salzburg. (APA, 28.2.2018)

Reaktionen:

Goran Djuricin (Rapid-Trainer): "Ich habe versucht, so ruhig wie möglich zu bleiben. Wir haben ein bisschen was korrigiert in der Halbzeit. Ich habe noch einmal die Moral angesprochen. Wir wollten unbedingt gewinnen. Kompliment an die Mannschaft – das haben sie gezeigt. Heute hat die glücklichere Mannschaft gewonnen. Ried hat zwei, drei Hundertprozentige gehabt, sie hätten heute als Sieger vom Platz gehen können."

Lassaad Chabbi (Ried-Trainer): "Wir sind selber schuld. Wir haben zwei, drei hundertprozentige Chancen gehabt. Es ist der alte Spruch: Wenn du die Chancen nicht machst, kriegst du sie hinten rein. Es war für mich kein Elfmeter. Ich wünsche, dass die Schiedsrichter gut pfeifen, dass sie irgendwann bei einer WM oder EM pfeifen. Aber wenn sie so pfeifen ... Heute haben wir gezeigt, dass wir eine gute Mannschaft sind, dass wir auch gut Fußball spielen können."

Joelinton (Rapid-Stürmer/Torschütze zum 1:1): "In der ersten Hälfte haben wir auch gut gespielt, auch unsere Chancen gehabt, aber leider keine Tore erzielt. In der zweiten Hälfte haben wir gut gespielt. Es ist wichtig, dass wir jetzt weiterarbeiten, immer gut trainieren."

Thomas Fröschl (Ried-Stürmer): "Den ersten muss ich machen, der zweite war schwierig, da bin ich mit dem Kopf nicht gescheit hingekommen. Rapid hat nichts gezeigt bis auf zehn Minuten, in denen wir geschlafen haben. Sonst ist nichts gekommen von ihnen. Wir hätten die Chancen machen müssen."

ÖFB-Cup-Viertelfinale, Mittwoch

SK Rapid Wien – SV Ried 2:1 (0:1)
Allianz-Stadion, 7.200 Zuschauer, SR Hameter

Torfolge:
0:1 (45.+1) Wießmeier (Foulelfmeter)
1:1 (75.) Joelinton (Handelfmeter)
2:1 (77.) Kvilitaia

Rapid: Strebinger – Auer, M. Hofmann (46. Sonnleitner), Galvao, Bolingoli – Ljubicic (58. Szanto), Petsos – Murg, Joelinton, Schobesberger – Kvilitaia (91. Mujakic)

Ried: Gebauer – Kerhe, Haring, Boateng, Marcos – Wießmeier (89. Takougnadi), Grabher – Walch (66. Ziegl), Fröschl (63. Prosenik), Durmus – Chabbi

Gelbe Karten: Petsos, M. Hofmann