Hope Hicks zieht sich von ihrem Posten als Kommunikationschefin zurück. Gründe nannte sie bisher nicht.

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Washington – Weiterer Abgang aus der Regierung von US-Präsident Donald Trump: Die Kommunikationsdirektorin des Weißen Hauses, Hope Hicks, hat ihren Rücktritt erklärt. Die Gründe dafür wurden zunächst nicht bekannt. Trump bedauerte am Mittwoch den Abschied der 29-Jährigen, die seit Jahren in verschiedenen Funktionen für ihn gearbeitet hatte.

Sie habe "keine Worte, um meine Dankbarkeit für Präsident Trump auszudrücken", erklärte Hicks. Zu ihren Motiven äußerte sie sich nicht. Der Präsident bezeichnete Hicks als "herausragend". Sie habe großartige Arbeit geleistet, und er werde sie an seiner Seite vermissen. "Ich bin sicher, wir werden in Zukunft wieder miteinander arbeiten", fügte er vieldeutig hinzu. Hicks plane, in den kommenden Wochen zu gehen, berichtete die "New York Times".

"Notlügen" für Trump

Trumps Sprecherin Sarah Sanders bestritt, dass Hicks' Rücktritt etwas mit deren Aussage am Dienstag vor dem Repräsentantenhaus zur Russland-Affäre zu tun habe. Sie habe sich schon einige Tage zuvor einen Rücktritt angedeutet, weil sie Washington nie gemocht habe, berichtete die "New York Times" unter Berufung auf Quellen im Weißen Haus. Hicks hatte bei der achtstündigen Anhörung durch den Geheimdienstausschuss auf viele Fragen die Antwort verweigert, wofür sie von den oppositionellen Demokraten heftig kritisiert wurde.

Laut US-Medienberichten räumte sie in der Anhörung ein, dass sie durch ihre Tätigkeit im Weißen Haus manchmal zu "Notlügen" gezwungen gewesen sei. Allerdings habe sie nie über Themen gelogen, die mit den Ermittlungen zu den russischen Einmischungen in den US-Wahlkampf zu tun hätten.

Kontroverse um Porter

Die PR-Fachfrau war in jüngster Zeit auch in die Kontroverse um den zurückgetretenen Trump-Mitarbeiter Rob Porter hineingezogen worden. Der Stabssekretär im Weißen Haus hatte zurücktreten müssen, nachdem ans Licht gekommen war, dass ihm seine beiden früheren Ehefrauen häusliche Gewalt vorwerfen.

US-Medien berichteten, dass Hicks mit Porter zusammen gewesen sei. Sie soll am Verfassen einer Erklärung von Stabschef John Kelly beteiligt gewesen sein, in der er Porter als Ehrenmann bezeichnete.

Vierte Person auf Posten

Auf ihrem Posten war Hicks dafür zuständig, tagtäglich die Kommunikationslinien und Sprechweisen des Weißen Hauses festzulegen. Den Job hatte sie im Sommer übernommen. Sie trat dabei die Nachfolge des Finanzinvestors Anthony Scaramucci an, der nach nur wenigen Tagen auf diesem Regierungsposten gefeuert worden war. Nach Sean Spicer, Michael Dubke und Scaramucci war sie bereits die vierte Person auf diesem Posten seit Trumps Amtsantritt im Jänner 2017.

Schon vor ihrer Ernennung zur Kommunikationsdirektorin war Hicks als Trumps Beraterin im Weißen Haus tätig. Dem inneren Zirkel um Trump gehörte sie seit dem Wahlkampf an. Damals wurde sie, obwohl sie keine politische Erfahrung hatte, Pressesekretärin der Kampagne. Zuvor arbeitete sie für die Trump Organization, den Zusammenschluss der Trump-Unternehmen.

Innerster Zirkel

Hicks gehörte bisher als eine von ganz wenigen Personen, die nicht Teil seiner Familie sind, zu Trumps innerstem Kreis. Trump hatte sie einst als eine "weitere Tochter" bezeichnet. Ihre Beziehung zur Familie hatte sie als Model für die Modelinie von Trumps Tochter Ivanka vor rund sechs Jahren begonnen.

Seit Trumps Amtsantritt vor rund 13 Monaten hat es bereits eine ganze Serie von Rücktritten und Rauswürfen aus seinem Regierungsteam gegeben. Zu den spektakulärsten Abgängen gehörten jener des Nationalen Sicherheitsberaters Michael Flynn nach nur dreieinhalb Wochen im Februar 2017, jene von Präsidentensprecher Sean Spicer und Stabschef Reince Priebus im Juli und jener von Trumps Chefstratege Steve Bannon im August. (APA, red, 1.3.2018)