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Bern (APA/sda) – Auch im digitalen Zeitalter spielen 94 Prozent der Buben und 86 Prozent der Mädchen in der Schweiz immer noch mindestens einmal pro Woche draußen oder drinnen. Spielen und Sport treiben seien damit weiterhin "die liebsten Freizeitbeschäftigungen" der Schüler, berichtete die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in der MIKE-Studie (Medien, Interaktion, Kinder, Eltern).

1.128 Kinder im Alter zwischen sechs und 13 Jahren und über 600 Elternteile in den drei großen Schweizer Sprachregionen wurden für die Datenerhebung befragt. Demnach ist diese Generation sowohl in den digitalen wie auch in den klassischen Medien unterwegs. Letztere werden trotz Digitalisierung weiterhin am häufigsten genutzt: Mehr als drei Viertel der Kinder sehen mindestens einmal pro Woche fern, hören Musik oder lesen Bücher.

WhatsApp häufiger genutzt

Mittlerweile besitzt fast jedes zweite Primarschulkind (48 Prozent) ein eigenes Handy, bei den Zehn- bis Elfjährigen sind es zwei Drittel und bei den zwölf- bis 13-jährigen Kindern bereits vier Fünftel. Der Begriff Primarschule umfasst in der Schweiz die Schulen, die Kindern im Alter zwischen sechs bis zwölf Jahren besucht werden.

Bei Einzelkindern und Kindern mit Migrationshintergrund sei der Anteil der Handybesitzer noch höher. Mit ihren Mobiltelefonen spielen sie vor allem Games, schauen Online-Videos, hören Musik und tauschen Nachrichten aus. YouTube ist ihre Lieblings-App, vor WhatsApp, Instagram und Snapchat. Vor allem WhatsApp werde seit der vorangegangenen MIKE-Studie deutlich häufiger genutzt: 55 Prozent der Mittelstufenkinder kommunizierten mindestens einmal pro Woche über die Mitteilungs-App. Daneben "gamen" zwei Drittel aller Kinder wenigstens einmal pro Woche, 34 Prozent fast täglich.

Rolle der Eltern entscheidend

Laut der Studie birgt dieses Verhalten Risiken. Denn jedes dritte Kind nutze das Handy auch mindestens einmal pro Woche, wenn es eigentlich schlafen sollte. Eine weitere beunruhigende Feststellung sei, dass jedes zehnte Mittelstufenkind schon mindestens einmal online belästigt worden sei. Zudem hat eines von 20 Kindern ein TV-Gerät im Zimmer, bei Kindern mit Migrationshintergrund sogar jedes fünfte. Um negative Auswirkungen zu verhindern, brauche es Regeln. Die Plattform Jugend und Medien des Schweizer Bundesamtes für Sozialversicherungen empfiehlt, im Kinderzimmer auf Bildschirme zu verzichten.

Grundsätzlich sei die Rolle der Eltern entscheidend. Der Studie zufolge stehen diese den digitalen Medien gleichzeitig kritisch als auch optimistisch gegenüber: So sähen sie Medien zwar als einfach zugängliche und wichtige Informationsquelle an, die die Bildung ihrer Kinder fördern könne. Gleichzeitig sei ihnen bewusst, dass die Nutzung gewisse Risiken beinhalte, insbesondere die Spiele und die sozialen Netzwerke. So legten viele Eltern Regeln zur Nutzungsdauer fest und würden die Altersempfehlungen für Filme kennen. Die Studie empfiehlt, den Inhalten noch mehr Beachtung zu schenken. (APA, 1.3.2018)