Irving (Texas)/Moskau – Der US-Ölriese Exxonmobil stoppt wegen der Sanktionen gegen Russland die meisten Gemeinschaftsunternehmen mit dem russischen Rosneft-Konzern. Das geht aus dem Jahresbericht von Exxon für die zuständige US-Aufsichtsbehörde hervor. Rosneft teilte am Donnerstag in Moskau seinerseits mit, dieser Schritt sei erwartet worden.

"Exxonmobil ist gezwungen, das zu tun", sagte ein Sprecher der Agentur Tass zufolge. Derweil nahmen Behörden in China einen Unternehmer fest, der gerade groß bei Rosneft einsteigt.

Gestrichen werde ab sofort die gemeinsame Erkundung von Öl- und Gasfeldern in Westsibirien, im Schwarzen Meer und im Polarmeer zwischen Rosneft und Exxon, hieß es in dem Bericht. Der Beschluss sei bereits Ende 2017 angesichts neuer drohender Sanktionen gefasst worden. Fortsetzen will Exxonmobil die Öl- und Gasförderung jedoch in dem Feld "Sachalin 1", an dem die Amerikaner einen 30-prozentigen Anteil halten. Dort sind sie auch für das Management verantwortlich.

Infolge der russischen Übergriffe auf die Ukraine gelten seit 2014 Sanktionen der EU und USA gegen Russlands größten Ölkonzern. Exxonmobil hatte trotzdem versucht, die Joint Ventures mit Rosneft fortzusetzen. Sie waren unter dem früheren Firmenchef und jetzigen US-Außenminister Rex Tillerson ausgehandelt worden. Der Ölkonzern musste zwei Mio. US-Dollar (1,64 Mio. Euro) Strafe zahlen. Auf eine Ausnahmegenehmigung ließ sich die US-Regierung nicht ein.

"Wirtschaftliche Probleme"

Medienberichten zufolge wurde ein chinesischer Ölunternehmer, der zurzeit für neun Milliarden US-Dollar einen Anteil an Rosneft kauft, festgenommen. Man habe Ye Jianming auf direkte Anweisung von Staats- und Parteichef Xi Jinping am 16. Februar wegen laufender Ermittlungen zum Verhör festgesetzt, schrieb die Hongkonger Zeitung "South China Morning Post". Die US-Nachrichtenagentur Bloomberg zitierte eine Quelle, gegen den 40-Jährigen werde wegen "wirtschaftlicher Probleme" ermittelt.

Seine CEFC China Energy hatte im September angekündigt, 14 Prozent an dem russischen Energiekonzern Rosneft von der Glencore-Gruppe zu übernehmen. Das chinesische Wirtschaftsmagazin "Caixin" berichtete, der Deal könnte platzen, falls CEFC nicht bis Ende Februar das Geld zusammenhaben sollte. Die Nachricht von der Festnahme ließ die Kurse von gelisteten CEFC-Unternehmen an den Börsen in Hongkong, Singapur sowie Shenzhen und Shanghai absacken.

Ye Jianming hatte das Unternehmen 2002 gegründet und galt als einer der erfolgreichsten privaten Geschäftsleute Chinas. Sein Aufstieg war vielen Beobachtern aber rätselhaft. Seit 2015 kaufte CEFC Unternehmen und Beteiligungen im Energiesektor im Nahen Osten, Afrika und Europa. Der Umsatz seines Imperiums wurde 2015 mit 263 Milliarden Yuan (34,02 Milliarden Euro) angegeben. Die staatliche China Development Bank, die Projekte im nationalen Interesse finanzieren sollte, ist nach Angaben von CEFC einer der größten Geldgeber. (APA, 1.3.2018)