Wien/Zagreb – Wirtschaftskammer-Chef Christoph Leitl will den österreichischen Arbeitsmarkt erst in zwei Jahren für Kroaten öffnen, berichtet die "Presse" (Freitagsausgabe). Damit würde Österreich die maximal erlaubte Frist von sieben Jahren für die Abschottung des eigenen Arbeitsmarkts vom neuen EU-Mitgliedsland ausschöpfen. Dadurch würde die volle Freizügigkeit erst ab 1. Juli 2020 gelten.

Leitl begründet dies so: "Es geht nicht nur um Fachkräfte für Betriebe sondern auch um Stimmungslagen in der Bevölkerung, die die Politik wahrzunehmen hat." Dass Unternehmer wie die Hotelbesitzerin Petra Nocker-Schwarzenbacher, Obfrau der Sparte Tourismus in der Kammer, die Lage anders sehen und eine Öffnung fordern, kann Leitl nicht beeindrucken. Knappheit bei Fachkräften müsse man anders lösen, etwa über die Mangelberufsliste, die Rot-Weiß-Rot-Karte und Einzelgenehmigungen.

AMS gegen generelle Öffnung

Leitl ist damit auf einer Linie mit der SPÖ und FPÖ-Sozialministerin Beate Hartinger-Klein. Auch AMS-Vorstand Johannes Kopf ist gegen eine generelle Öffnung. Der Abbau der hohen Arbeitslosigkeit in Österreich habe Priorität. Er schätzt, dass im ersten Jahr nach der Öffnung bis zu 10.000 zusätzliche Kroaten nach Österreich kommen würden. (APA, 1.3.2018)