Bergheim/Gloggnitz – Die Modelleisenbahn Holding mit den Marken Fleischmann und Roco mit Sitz in Bergheim bei Salzburg lagert erneut Produktionsteile in ein Billiglohnland aus: Betroffen ist der Großteil des Spritzgusses, der vom Standort Gloggnitz (NÖ) in die Slowakei verlagert wird. 52 der 107 Mitarbeiter in Niederösterreich verlieren dadurch bis Ende 2018 ihren Arbeitsplatz, teilte das Unternehmen am Freitag mit.

Die Belegschaft wurde heute bei einer Betriebsversammlung informiert. Verhandlungen über soziale Ausgleichsmaßnahmen wurden in Aussicht gestellt. Gloggnitz könne mit seinen Kostenstrukturen nicht im bisherigen Umfang weitergeführt werden, ohne das gesamte Unternehmen zu gefährden, sagte der Geschäftsführer der Modelleisenbahn Holding und Vertreter des Eigentümers Raiffeisenverband Salzburg, Hannes Grießner. Konkret soll der Großteil der Spritzgussproduktion in die Slowakei verlegt werden. Konstruktion, Werkzeugbau und der komplexe Teil des Spritzgusses verbleiben aber in Gloggnitz.

Der operative Abgang der Gruppe lag 2017 – bei einem Umsatz von 49 bis 50 Millionen Euro – im siebenstelligen Bereich, sagte Unternehmenssprecher Michael Prock zur APA. Der größte Teil dieses Abganges könne mit dem Stellenabbau in Gloggnitz aufgefangen werden.

80 Mitarbeiter bleiben in Österreich

In Österreich verbleiben damit nur mehr rund 80 Mitarbeiter am Stammsitz in Bergheim und etwa 55 Mitarbeiter in Gloggnitz. Weitere Maßnahmen in Österreich sind laut Prock nicht mehr geplant. In Summe zählt die Modelleisenbahn Holding derzeit etwa 900 Mitarbeiter in fünf Ländern: Österreich, Deutschland, Slowakei, Rumänien und seit 2016 auch Vietnam, wo das Produktionszentrum Asien weiter ausgebaut werden soll. Nach der Umstrukturierung, die noch rund zwei Jahre dauern soll, wird ein Mitarbeiterstand von rund 800 angestrebt.

Die Modelleisenbahn Gruppe ist mit den beiden Marken Fleischmann und Roco laut eigenen Angaben der europäische Marktführer im Segment Gleichstrom sowie die Nummer 2 für Modelleisenbahnen in Europa. Seit Herbst des Vorjahres ist der Raiffeisenverband Salzburg wieder Eigentümer. Er hatte die Gruppe 2005 aus einer Insolvenz übernommen, danach wechselte mehrmals der Eigentümer. Raiffeisen bestätigte nach seiner neuerlichen Übernahme Ende 2017 zwar den Restrukturierungsplan in seinen Eckpunkten, verlängerte aber den Zeitplan um zwei weitere Jahre. (APA, 2.3.2018)