Foto: APA/HERBERT-PFARRHOFER

Was ist das? Rache von gescheiterten Spitzenpolitikern an der Politik, an der eigenen Partei, an der Welt überhaupt? Alfred Gusenbauer kassiert von asiatischen Despoten Honorare für "Demokratisierungsberatung". Eva Glawischnig wiederum geht als "Verantwortungsmanagerin" zu einem globalen Glücksspielkonzern. Jeweils ein unbegreifliches Selbstmordattentat auf die ohnehin schwer angeschlagene eigene Partei.

Novomatic, wo Glawischnig jetzt für "Nachhaltigkeit" zuständig sein soll, ist ein globaler Konzern mit 25.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von über zwei Milliarden Euro. Geschäftsgegenstand: Spielbanken, elektronische Casinos, Sportwettlokale, Vermietung von Glücksspielgeräten. Wohl nicht das, was als Verwirklichung des grünen Menschenbildes anzusehen ist. Tatsächlich haben die Grünen auch das kleine Glücksspiel in Österreich teilweise erfolgreich bekämpft. Glawischnig will weiter gegen das Glücksspiel vorgehen, allerdings gegen das illegale. Den Menschen die Spielsucht austreiben kann man eh nicht, sagt sie.

Im Unterschied zu dem, was der "kleine Mann" glaubt und was ihm die Krawallzeitungen erzählen, ist Politik eher mühsam und frustrierend. Aber muss man dann "nachher" überkompensieren? Glawischnig ist extrem unverantwortlich gegenüber ihrer Partei, einer starken liberalen Opposition in einem zunehmend autoritären Umfeld und der Demokratie insgesamt. (Hans Rauscher, 2.3.2018)