Wien – Die Zahl der Übergriffe auf ÖBB-Zugbegleiter ist 2017 im Vergleich zu 2016 gestiegen, dabei wurden aber weniger Mitarbeiter verletzt. Gab es 2016 noch 164 Übergriffe mit 56 Verletzten, waren es im Vorjahr 225 Übergriffe mit 52 verletzten Ticketkontrolleuren, bestätigte ÖBB-Sprecher Roman Hahslinger einen Bericht der "Salzburger Nachrichten".

Damit stieg die Zahl der Übergriffe um 37 Prozent. "Schwere Verletzungen sind aber die absolute Ausnahme", betonte Hahslinger. Der Sprecher wies darauf hin, dass die Zunahme der Übergriffe einerseits darauf zurückzuführen ist, dass von den Mitarbeitern mehr gemeldet wird. Andererseits "wurde die Kontrollquote in der Ostregion erhöht". S-Bahnen sind in ganz Österreich großteils ohne regulären Schaffner unterwegs. Allerdings finden vermehrt Ticketkontrollen statt.

Mit Bodycams unterwegs

Seit November sind in den ÖBB-Zügen der Ostregion vereinzelt Zugbegleiter mit Bodycams ausgerüstet. Fünf derartige Körper-Kameras stehen den Fahrscheinkontrolleuren in den Schnellbahnen zur Verfügung. "Gleich wie bei unseren Security-Mitarbeitern, die bereits seit 2016 mit Bodycams unterwegs sind, sind auch hier die Rückmeldungen sehr positiv", sagte Hahslinger. Deshalb "laufen bereits die Planungen, das für Zugbegleiter in ganz Österreich auszudehnen", erklärte der Sprecher.

Rückläufig wiederum ist die Zahl der Übergriffe auf Security-Mitarbeiter in den Bahnhöfen. Diese Zahl sank von 76 Fällen 2016 auf 56 im Vorjahr. Bereits seit Ende 2016 sind Sicherheitsmitarbeiter auf dem Wiener und dem Grazer Hauptbahnhof sowie in Linz mit Bodycams im Einsatz. Die Übergriffe auf Securitys gingen seither zurück. Die Kameras werden bei Verdacht auf einen strafrechtlich relevanten Vorfall händisch aktiviert. Zuvor wird das Gegenüber ausdrücklich auf die Aufnahme hingewiesen. Durch den Einsatz der Kameras "geht die Gewaltbereitschaft deutlich zurück", konstatierte Hahslinger. Auch hier planen die ÖBB mehr Personal mit Bodycams auszurüsten, und zwar "auf den frequenzstärksten Bahnhöfen in Österreich", sagte der Sprecher.

Bis zu zwei Jahre Haft

Mit 1. September 2017 wurden die Strafen für Übergriffe auf Mitarbeiter öffentlicher Verkehrsmittel verschärft. Personen, die gegen Buslenker, Zugbegleiter, Straßenbahnfahrer oder Ticketkontrolleure gewalttätig werden, können bei Körperverletzung zu bis zu zwei Jahren Haft verurteilt werden. Bei tätlichen Angriffen drohen bis zu sechs Monate oder 360 Tagsätze. Als tätlicher Angriff gilt beispielsweise Treten, Stoßen oder das Werfen mit Gegenständen. Gestraft wird unabhängig davon, ob es zu einer Verletzung beim Opfer kommt. Durch die Novelle des Strafgesetzbuchs (StGB) wurde das Personal in öffentlichen Verkehrsmitteln mit Polizei- und Justizbeamten gleichgestellt. Auch dort wurden die Strafen bei tätlichen Angriffen verschärft. (APA, 2.3.2018)