Das James Webb-Teleskop wird wohl erst im nächsten Jahr ins All starten.

Foto: Nasa/Northrop Grumman

Washington – Der Einsatz des James-Webb-Teleskops, des langersehnten Nachfolgers des Hubble-Weltraumteleskops, wird erneut nach hinten verschoben: Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hatte den Start des Forschungssatelliten erst kürzlich von Oktober 2018 auf Mitte 2019 verlegt. Ein Bericht der für den Kongress arbeitenden Rechenschaftsbehörde GAO sieht nun aber weitere Verzögerungen als "wahrscheinlich" an.

Das Projekt sei noch nicht weit genug vorangekommen, zudem sei die eingeplante Pufferzeit zu kurz. Es bestehe auch das Risiko, dass die vom Kongress bewilligten Mittel in Höhe von acht Milliarden Dollar (6,5 Milliarden Euro) nicht ausreichten, heißt es in dem Bericht.

Jahrzehntelange Entwicklung

Das "James Webb"-Weltraumteleskop, benannt nach dem zweiten NASA-Geschäftsführer soll von einer Position 1,5 Millionen Kilometer entfernt von der Erde unter anderem neue Bilder aus dem frühen Universum liefern. Die Entwicklung des Teleskops hat bereits mehr als zwei Jahrzehnte gedauert.

Während das Weltraumteleskop Hubble vor allem im optischen und ultravioletten Bereich arbeitet, soll das "James Webb"-Teleskop im Schwerpunkt Infrarotwellen wahrnehmen. Das heißt, es wird noch weiter in die Vergangenheit des Universums zurückschauen können. Außerdem verbergen sich junge Sterne oft hinter einer Staubwolke, die sichtbares Licht nicht durchdringen kann, Infrarot jedoch schon.

Neu dimensioniertes Weltraumteleskop

Lieferte Hubble also Bilder aus der Kindheit des Universums, wird Webb Einblicke in dessen Babyphase erlauben, hoffen die Forscher. Während Hubble mit einem festen Spiegel von 4,5 Quadratmetern und 14,5 Metern Länge noch in einen großen Lasteranhänger passte, erreichen bei Webb sowohl Ausmaß als auch Aufbau neue Dimensionen. So ist die 25 Quadratmeter große Spiegelfläche aus 18 sechseckigen Modulen zusammengesetzt, die eine absolut plane Fläche darstellen müssen. Das so großflächig gesammelte Licht wird dann in einem zweiten Spiegel reflektiert und zur Kamera und den anderen wissenschaftlichen Instrumenten gelenkt.

Während Hubble in nur 570 Kilometern Höhe um die Erde kreist, wird Webb rund 1,5 Millionen Kilometer weit ins All fliegen. Dort soll das Teleskop um den sogenannten Lagrange-2-Punkt kreisen, der sich auf einer Verlängerung der Sonne-Erde-Achse befindet. Ein Nachjustieren oder Reparieren durch Astronauten via Space Shuttle ist bei "Webb" – anders als es bei "Hubble" der Fall war – also nicht möglich. (APA, red, 2.3.2018)