Thomas Letsch: "Es geht darum, Dinge leicht zu verändern".

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Wien/Wolfsberg – Im ersten Spiel unter Thomas Letsch will die heuer noch sieglose Wiener Austria die misslungenen Auftritte im Frühjahr vergessen machen. Mit dem Heimspiel gegen den WAC wartet auf den Deutschen am Samstag (18.30 Uhr) eine auf dem Papier dankbare Aufgabe zum Einstand. Die neuntplatzierten Wolfsberger haben in den vergangenen 18 Runden nur einen vollen Erfolg gefeiert.

Dass dieser ausgerechnet vor drei Wochen bei Winterkönig Sturm Graz gelang, sollte den Wienern Warnung sein. Dennoch steht die derzeit nur auf Rang sieben klassierte Austria in der Pflicht, drei Punkte einzufahren, um die Minimalchance auf den Einzug in den Europacup noch am Leben zu halten. Dies weiß auch Letsch. "Es geht darum, zu gewinnen, aber auch zu zeigen, dass wir gewillt sind, das Maximale herauszuholen", betonte der 49-Jährige.

"Intensität" war auch am Tag vor der Partie ein von ihm oft gebrauchter Begriff. Die Austria unter Letsch soll mit Tempo auftreten, den Gegner schon im Spielaufbau stören. So werde auch Raphael Holzhauser unter ihm offensiver agieren, kündigte der ehemalige Salzburg-Interimscoach an. Völlig umkrempeln werde er die Mannschaft aber nicht. "Es geht darum, Dinge leicht zu verändern", sagte Letsch.

"Die Spieler haben viel aufgenommen"

In den wenigen Tagen unter seiner Führung arbeiteten die Austrianer daran, seine Vorgaben umzusetzen. Von "kleinen Impulsen" sprach der Nachfolger des nach dem 1:2 bei der Admira am vergangenen Wochenende beurlaubten Thorsten Fink. Für längere Einzelgespräche mit den Spielern war nur bedingt Zeit. "Man kann nicht alles einbringen. Aber die Spieler haben viel aufgenommen", berichtete Letsch. Eine verunsicherte Mannschaft habe er nicht vorgefunden.

"Wichtig ist, dass man auf dem Platz eine gewisse Mentalität sieht. Es geht nicht darum, dass man den Gegner in Grund und Boden spielt, aber es muss Leidenschaft da sein", umriss Letsch seine Erwartungen an die Partie gegen den WAC. Ein "Selbstläufer" gegen die Kärntner ("Ein Gegner, der sehr organisiert spielt.") sei es nicht. Nicht in die Karten schauen wollte sich Letsch bei der Aufstellung: "Vielleicht gibt es die eine oder andere Überraschung."

Die Austria hat in den jüngsten sechs Heimspielen gegen den WAC drei Siege und drei Remis geholt. Im ersten Saisonduell gab es im Happel-Stadion ein 2:2, wobei Dever Orgill für die Gäste spät traf. Die Wiener setzten sich im Lavanttal dann dank eines späten Holzhauser-Treffers mit 2:1 durch. Es war einer von nur zwei Siegen in den vergangenen 14 Ligaspielen der Austria. Neun davon gingen verloren, im Frühjahr gab es nur im Auftaktspiel gegen Rapid (1:1) einen Punktgewinn.

Die Bilanz des WAC ist ebenfalls ausbaufähig. Zuletzt setzte es eine empfindliche 0:1-Niederlage im Heimspiel gegen Schlusslicht St. Pölten. Der Vorsprung von zehn Zählern auf die Niederösterreicher ist bei zwölf ausstehenden Runden noch groß, Panik soll bei den Wolfsbergern keine aufkommen. Trainer Heimo Pfeifenberger setzte im Training diese Woche vor allem auf die "Basics". Eine angespannte Lage gebe es nicht.

So sehe auch Clubchef Dietmar Riegler die Lage realistisch. "Er hat mit der Mannschaft gesprochen, auch mit mir. Er hat das Vertrauen in die Mannschaft, ich habe das Vertrauen in die Mannschaft", berichtete Pfeifenberger. Es sei normal, dass man nach zwei Heimniederlagen in Folge – vor St. Pölten entführte auch die Admira einen Sieg – zum Nachdenken beginne. In Wien forderte der WAC-Coach eine konzentrierte Vorstellung. "Wir sind Außenseiter, aber müssen trotzdem unsere Hausaufgaben machen." Inwiefern sich der Trainereffekt beim Gegner auswirkt, wollte Pfeifenberger nicht beurteilen. "Für mich ist es wichtiger, was wir tun." (APA, 2.3.2018)

Austria Wien – Wolfsberger AC (Wien, Ernst-Happel-Stadion, 18.30 Uhr, SR Drachta). Bisherige Saisonergebnisse: 2:2 (h), 2:1 (a)

Austria: Hadzikic – Klein, Madl, Ruan, Stangl – Serbest – Venuto, Prokop, Holzhauser, Pires – Friesenbichler

Ersatz: Pentz – Kadiri, Salamon, Gluhakovic, De Paula, Alhassan, Monschein

Es fehlen: Almer, Westermann, Grünwald (alle im Aufbautraining), Martschinko (nach Kreuzbandriss)

WAC: Kofler – Sollbauer, Rnic, Igor – Flecker, Zündel, Ashimeru, Offenbacher, Wernitznig – Ouedraogo, Gschweidl

Ersatz: Dobnik – Drescher, Palla, Frieser, Rabitsch, Topcagic, Orgill

Es fehlen: Klem (Seitenbandeinriss im Knie), Hüttenbrenner (Knie), G. Nutz (nach Kreuzbandriss), M. Leitgeb (Augenproblem)

Fraglich: Jovanovic (Knöchel)