Paris – Die Entdeckung riesiger Pinguinkolonien in der Antarktis hat Wissenschafter überrascht: Auf den abgelegenen Danger Islands im Osten der Antarktischen Halbinsel fanden sie Kolonien von insgesamt 1,5 Millionen Adeliepinguinen. Nur 160 Kilometer westlich des Archipels gehe diese Art wegen der Eisschmelze zurück, heißt es in dem am Freitag in der Zeitschrift "Scientific Reports" erschienenen Artikel.

Dass die kleinen Pinguine mit dem weißen Bauch, dem schwarzen Kopf und den weiß umrandeten Augen auf mindestens neun Inseln im Weddell-Meer leben, war bekannt. Doch nun stellte sich heraus, dass ihre Zahl weitaus größer ist.

Die Wissenschafter aus den USA, Frankreich und Großbritannien machten die Entdeckung anhand der Analyse von NASA-Satellitenbildern, wie Heather Lynch von der Universität Stony Brook in den USAsagte. "Am Anfang dachte ich, es ist ein Fehler", sagte Lynch. Aber die hoch aufgelösten Satellitenbilder hätten dann gezeigt, dass die Forscher "eine bedeutende Entdeckung" gemacht hätten.

Schwer zugängliche Gegend

Die Gegend ist normalerweise wegen der dichten Eisschicht schwer zugänglich, doch im Dezember 2015 konnte ein Forscherteam eine seltene Öffnung des Eispanzers nutzen und eine Expedition zu den Danger Islands unternehmen. Mithilfe von Drohnen, Fotos und der eigenhändigen Zählung von Nestern und Vögeln kamen die Wissenschafter auf 751.527 Brutpaare von Adeliepinguinen – "mehr als auf der gesamten restlichen Antarktischen Halbinsel", einer Region im Norden der Antarktis. "Das war eine unglaubliche Erfahrung, so viele Pinguine zu finden und zu zählen", erklärte der Zoologe Tom Hart von der Universität Oxford.

Adeliepinguine leben weit verstreut in der Antarktis. Laut der Artenschutzorganisation IUCN wächst ihre Population im Allgemeinen, doch zeigten Studien zuletzt, dass einige der Kolonien im Rückgang begriffen sind. Der neue Fund habe einen "deutlichen Kontrast" zu den jüngsten Studien gebracht, erklärte Hart.

Die Ursache für den Rückgang mancher Adeliepinguin-Kolonien sei noch nicht bekannt, fügte er hinzu. Möglich seien "der Klimawandel, die Fischerei und direkte Störungen durch den Menschen". Wissenschaftern macht vor allem die Krillfischerei Sorgen. Die winzigen Krebstiere sind ein Hauptnahrungsmittel für viele Pinguine. (APA, 2.3.2018)

Foto: APA/AFP/Louisiana State University
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