Goma – Bei neuerlichen Gewalttätigkeiten zwischen rivalisierenden Bevölkerungsgruppen im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo sind nach Angaben des Leiters einer lokalen Hilfsorganisation mindestens 49 Menschen getötet worden. Derzeit werde nach weiteren Opfern des Angriffs auf zwei Dörfer in der Provinz Ituri während der Nacht auf Freitag gesucht, sagte der Caritas-Direktor Alfred Ndbrabu Buju.

Zuvor hatte Innenminister Henri Mova erklärt, es gebe 33 Todesopfer. Viehzüchter der Lendu-Ethnie hätten zwei Mal kurz hintereinander Ackerbauern vom Volk der Hema angegriffen, berichteten mehrere Zeugen übereinstimmend.

Bereits zuvor war die Lage in der Region angespannt: Nach Angaben des Kinderhilfswerks UNICEF wurden seit Dezember mindestens 76 Menschen mit Waffengewalt getötet. 200.000 Menschen sind laut Hilfsorganisationen auf der Flucht. Im Jahr 1999 waren bei Massakern zwischen den Lendu und den Hema 60.000 Menschen getötet worden, 600.000 Menschen mussten fliehen.

Rebellenangriffe

Erst am Donnerstag war bekannt geworden, dass bei Angriffen einer Rebellengruppe auf Dörfer im Ost-Kongo innerhalb weniger Tage mindestens 27 Menschen getötet wurden. Kämpfer von der Volksgruppe der Hutu hätten im Gebiet Rutshuru in der Provinz Nord-Kivu seit Sonntag mehrere Dörfer angegriffen, erklärte am Donnerstag ein ranghoher Beamter der Provinzverwaltung, Hope Sabini.

Auch diese Kämpfe der aus Ruanda stammenden Hutu-Rebellengruppe waren dem Vernehmen nach ethnisch motiviert. In den Unruheprovinzen Nord- und Süd-Kivu im Osten des ressourcenreichen Kongos sind zahlreiche Milizen und Rebellengruppen aktiv. Teils haben die Kämpfe ethnische Hintergründe, oft geht es aber vor allem um die Kontrolle von Land oder Bodenschätzen wie zum Beispiel Gold, Koltan oder Diamanten. (APA, 3.3.2018)