Proteste in Berlin.

Foto: APA/AFP/Macdougall

Beirut/Damaskus – Die türkische Armee hat nach Angaben von Aktivisten bei Luftangriffen in der nordsyrischen Region Afrin mindestens 36 Kämpfer regierungstreuer Einheiten getötet. Die Angriffe am Samstag hätten sich gegen das Dorf Kfar Janna gerichtet, teilte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.

Es sei das dritte Mal innerhalb von 48 Stunden gewesen, dass die türkische Armee Stellungen der Regierungstruppen bombardierte. Bereits am Freitag waren nach Angaben der Beobachtungsstelle bei einem Luftangriff auf das Dorf Jamma 14 regierungstreue Milizionäre zu Tode gekommen. Für Medien sind die Zahlen der Organisation, die ihren Sitz in London hat, meist nicht zu überprüfen.

Die türkische Armee geht seit Jänner mit verbündeten syrischen Rebellen in Afrin gegen die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) vor. Auf Bitten der kurdischen Regionalverwaltung entsandte die syrische Regierung kürzlich Truppen, um der YPG zu Hilfe zu kommen.

Tausende demonstrieren in Berlin gegen türkische Angriffe in Afrin

In Berlin haben am Samstag tausende Menschen gegen den türkischen Militäreinsatz in der nordsyrischen Region Afrin demonstriert. Nach Angaben eines Polizeisprechers verlief der Protestmarsch weitgehend störungsfrei. Bei einem Angriff von einzelnen Teilnehmern des Demonstrationszuges seien jedoch vier Polizisten verletzt und drei Angreifer festgenommen worden.

Aufgerufen zu der Kundgebung hatten kurdische Verbände sowie deutsche Organisationen und Parteienvertreter. Zu den Unterstützern des Aufrufs "Gemeinsam gegen die türkischen Angriffe auf Afrin" zählten der kurdische Dachverband Navdem, aber auch Vertreter von Linkspartei und Gewerkschaften sowie einzelne Politiker von Grünen und SPD.

Erwartet worden waren bis zu 30.000 Teilnehmer, hinter dieser Zahl blieb der Demonstrationszug am Samstag aber zurück. Der Polizei zufolge beteiligten sich "mehrere tausend" Menschen, Aktivisten sprachen von bis zu 20.000.

Kurdische Gruppen in Deutschland demonstrieren seit Wochen gegen die militärischen Angriffe der Türkei auf das nordsyrische Kurdengebiet. Die YPG kämpft als Verbündeter der USA in Syrien gegen die Jihadistenorganisation Islamischer Staat (IS).

Die türkische Regierung sieht die YPG hingegen als Bedrohung und begründet den Einsatz mit den Verbindungen der YPG zur in der Türkei verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK). Den Vorwurf ziviler Opfer weist Ankara zurück. Die Türkei lehnt auch eine Beachtung des vom UN-Sicherheitsrat beschlossenen Waffenstillstands für ganz Syrien ab.

Für massive Kritik bei den Demonstranten sorgte am Samstag auch, dass bei der türkischen Offensive von Deutschland gelieferte Waffensysteme genutzt werden. (APA, 3.3.2018)