Pneumonien stellen weiterhin sehr häufige und schwerwiegende Infektionen dar. "Mehr als 20.000 Patienten werden wegen Lungenentzündungen in Österreich pro Jahr stationär behandelt, eine vierfache Anzahl an Patienten wird ambulant behandelt", sagte der Wiener Infektionsspezialist Christoph Wenisch (Kaiser Franz Josef-Spital) bei der Wissenschaftlichen Fortbildungstagung der Apotheker in Schladming.

Während bei einem leichten Krankheitsverlauf und Therapie in der niedergelassenen Praxis die Sterblichkeit bei 0,5 Prozent liegt, beträgt sie im Falle einer notwendigen stationären Aufnahme je nach Studie zwischen vier und 15 Prozent, sogar bis zu 17 Prozent, sagte Wenisch. Wo Patienten behandelt werden sollten, kann mit einem einfachen Punktesystem eruiert werden: Verwirrtheitszustand, eine Atemfrequenz von mehr als 30 pro Minute, ein systolischer Blutdruck von weniger als 90 mmHg oder diastolisch von weniger als 60 mmHg und das Lebensalter (über oder unter 65 Jahre) werden dazu als Kriterien mit jeweils einem Punkt an Wert herangezogen. "Bei einem Ergebnis von Null bis einem Punkt ist eine ambulante Behandlung angezeigt", betonte der Experte. Alle anderen Patienten müssten ins Spital.

Wer die Krankmacher sind

Die häufigsten Erreger von Pneumonien sind bei ambulanten Patienten sogenannte Mykoplasmen (Mycoplasma pneumoniae), Pneumokokken (Infektion und Erkrankung durch Impfung zu einem guten Teil verhinderbar; Anm.) und Legionellen. Bei ambulant erworbenen Lungenentzündungen, die eine Spitalsaufnahme erfordern, stehen Pneumokokken an der Spitze, gefolgt von Viren und Mykoplasmen. Müssen solche Patienten auf eine Intensivstation gebracht werden, stehen ebenfalls Pneumokokken im Vordergrund, dann kommen Legionellen und andere Bakterien. Bei 30 bis 40 Prozent der Erkrankungen kann der Erreger nicht festgestellt werden.

Wichtig wäre die Pneumokokken-Impfung. "Zur Prävention von Pneumokokken-Pneumonien stehen zwei Impfstoffe (Polysaccharidvakzine gegen 23 Erregerstämme und ein Konjugatimpfstoff gegen 13 Stämme; Anm.) zur Verfügung. Eine Studie mit 84.000 Patienten über 65 Lebensjahren hat die Wirksamkeit der Pneumokokken-Impfstoffe belegt und gezeigt, dass sich ambulant erworbene Pneumonien mit invasiven gut verhindern lassen."

Derzeit wird zunächst eine Immunisierung mit dem Konjugatimpfstoff empfohlen, dann sollte nach sechs bis zwölf Monate eine Impfung mit dem Polysaccharidimpfstoff folgen. Es hätte sich herausgestellt, dass die zunehmende Durchimpfung der Kinder auch die Erwachsenen und Senioren schützt, weil die Erreger in der Bevölkerung weniger zirkulieren. (APA, 5.3.2017)