Die südkoreanische Delegation vor dem Abflug nach Pjöngjang.

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Seoul – Eine südkoreanische Regierungsdelegation ist am Montag in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang mit Staatschef Kim Jong-un zusammengetroffen. Dies teilte ein Sprecher des südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in mit. Die ranghohen Gesandten sollten auch an einem Abendessen mit Kim teilnehmen.

Es war das erste Mal, dass südkoreanische Regierungsvertreter mit dem seit 2011 im Amt befindlichen Kim zusammentrafen.

Atomwaffenfreies Korea

Ziel der Reise ist nach südkoreanischen Angaben, internationale Gespräche mit den USA über das Atom- und Raketenprogramm des Nordens in Gang zu bringen. Angeführt wird die Delegation vom Sicherheitsberater des Präsidenten, Chung Eui-yong, und dem Chef des Geheimdienstes. Der nordkoreanischen Seite solle der Wunsch Moons vortragen werden, die koreanische Halbinsel atomwaffenfrei zu machen, sagte Chung vor der Abreise in Seoul.

Für Dienstag ist südkoreanischen Regierungskreisen zufolge ein weiteres Treffen mit nordkoreanischen Vertretern geplant. Sowohl Nordkorea als auch die USA haben ihre grundsätzliche Bereitschaft zu Verhandlungen bekundet. US-Präsident Donald Trump verlangt jedoch zunächst eine nukleare Abrüstung des Nordens. Die Führung in Pjöngjang lehnt Vorbedingungen für Gespräche ab. Zugleich kritisiert sie die geplanten jährlichen Militärmanöver der USA und Südkoreas.

Die Olympischen Spiele im südkoreanischen Pyeongchang im Februar hatten zu einer leichten Entspannung in den Beziehungen zwischen den beiden koreanischen Staaten geführt. Ranghohe Delegationen aus dem Norden besuchten Südkorea, und der nordkoreanische Machthaber Kim lud den südkoreanischen Präsidenten Moon zu einem Besuch ein.

Nord- und Südkorea befinden sich seit Jahrzehnten im Kriegszustand, weil am Ende des Korea-Kriegs (1950-53) von Südkorea und einer US-geführten UNO-Truppe gegen die von der Sowjetunion ausgerüsteten, kommunistischen Nordkoreaner und chinesische Truppen nur ein Waffenstillstand geschlossen wurde. Der Konflikt schaukelte sich insbesondere im Vorjahr erneut hoch, weil Nordkorea mehreren UNO-Resolutionen zum Trotz weitere Raketen- und einen erneuten Atomtest durchführte. Nordkorea behauptet, mit Interkontinentalraketen das US-amerikanische Festland erreichen zu können. Anfang des Jahres kam dann die Entspannung. Experten meinen aber, dass nun rasch weitere Fortschritte erzielt werden müssten, damit die Entspannung von Dauer sein kann. (APA/Reuters, 5.3.2018)