Die Brust ist breit.

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Wien – Auf dem Weg zum fünften Meistertitel in Folge hat Red Bull Salzburg am Sonntag auch die zweite große Hürde innerhalb von einer Woche genommen. Der 1:0-Heimsieg über Rapid fiel im Schlager der 25. Bundesligarunde aber denkbar knapp aus, die Wiener trauerten zumindest einem Punkt nach. "Es wäre mehr möglich gewesen", bilanzierte Coach Goran Djuricin.

Selbst Salzburgs Trainer Marco Rose gestand, dass das Spiel "hätte kippen können, denn es gab Phasen, die von beiden dominant waren". Auch oder gerade weil die Bullen voll gefordert wurden, ist die Brust vor dem Achtelfinalhinspiel der Europa League bei Borussia Dortmund am Donnerstag jedenfalls noch ein bisschen breiter geworden. "Wir haben Selbstvertrauen und einen guten Lauf. Wir trauen uns dort etwas zu", bestätigte Valon Berisha. Dessen Tor in der 73. Minute ("Es war für meine Oma, die wir am Donnerstag im Kosovo beerdigt haben") hatte die Entscheidung und seinem Team das 30. Pflichtspiel ohne Niederlage in Serie gebracht.

"Bitter"

Auf der Tribüne befanden sich unter 12.000 Zuschauern auch Teamchef Franco Foda und Dortmunds Betreuerduo Peter Stöger und Manfred Schmid. Sie sahen eine engagierte Rapid, die zwar ein klares Chancenminus verzeichnete, Salzburg aber das Leben recht schwer machte. Foda erlebte zudem eine für Djuricin "teamreife" Leistung von Tormann Richard Strebinger, der mit zahlreichen Paraden glänzte. "Über 90 Minuten haben wir sehr gut dagegengehalten, es war eine sehr geschlossene Mannschaftsleistung", lobte Strebinger seine Vorderleute.

"Diese Niederlage ist sehr bitter", ärgerte sich denn auch Innenverteidiger Mario Sonnleitner. "Wir hätten uns hundertprozentig mehr verdient gehabt, weil wir in der zweiten Hälfte die stärkere Mannschaft waren." Fast wären die Wiener sogar in der Anfangsphase in Führung gegangen, der Schuss von Thomas Murg prallte aber von der Stange zurück (6.). Danach vergab freilich alleine Munas Dabbur drei gute Möglichkeiten für die Hausherren, Rapid musste mit dem 0:0 zur Pause zufrieden sein. "Wir hätten noch effizienter sein müssen", stellte Rose klar.

"Nicht unantastbar"

"In der zweiten Hälfte wäre mehr für uns möglich gewesen", befand Murg, der mit seinen Kollegen gerade in der Viertelstunde vor dem Tor mehr vom Spiel hatte. Insgesamt aber, da waren sich quasi alle einig, war der Sieg des Tabellenführers auf dem tiefen Boden verdient. "Der Sieg von Salzburg geht in Ordnung, da sie einfach mehr Chancen hatten", stellte Djuricin fest. Das Manko seiner Truppe, die von der 2:3-Niederlage der Admira in Mattersburg nicht profitieren konnte und weiter einen Punkt hinter den Niederösterreichern Vierter ist: "Wir waren in der Box zu ungefährlich."

Christoph Freund nutzte die Gelegenheit, um zur Demut zu mahnen. "Wir sind nicht unantastbar", erklärte Salzburgs Sportdirektor. "Es war eine sehr enge Partie, die die Spieler alleine durch ihre Willensstärke entschieden haben." Valon Berisha bestätigte das. "Wir haben heute wieder gesehen, dass uns nichts geschenkt wird", sagte der Routinier – und versprach: "Deshalb gibt es für uns kein Nachlassen. Wir werden immer am Drücker bleiben."

Das will man auch am Donnerstag in Dortmund. "Der Mannschaftszusammenhalt ist extrem hoch. Jeder gibt für jeden alles, deshalb können wir Großes erreichen", meinte Innenverteidiger Andre Ramalho. Ab Montag werde man sich intensiv auf das Duell mit dem deutschen Großclub vorbereiten. "Wir werden nach Lösungen suchen, wie wir dieser Offensivkraft entgegenwirken können", sagte Rose. "Es wird auf eine extrem gute Defensivleistung ankommen. Wir werden aber auch in Dortmund unsere Chancen suchen, denn wir sind ein stolzer Verein." (APA, 5.3.2018)