Salzburg – Ein 16-Jähriger ist wegen eines Streits im Vorjahr mit Jugendlichen, bei dem er ein Messer gezückt haben soll, sowie wegen Morddrohungen per WhatsApp und eines Videos, in dem er mit einer Gaspistole Schüsse abfeuerte, am Montag in Salzburg vor Gericht gestanden. Er wurde wegen absichtlich schwerer Körperverletzung, gefährlicher Drohung und schwerer Sachbeschädigung zu einer Freiheitsstrafe von 15 Monaten, davon fünf Monate unbedingt, rechtskräftig verurteilt. Der geständige Bursch hat den unbedingten Strafanteil bereits in der U-Haft verbüßt, deshalb durfte er nach Hause gehen.

Für den bedingten Strafanteil wurde eine Probezeit von drei Jahren ausgesprochen. "Mildernd wog das umfassende Geständnis, die bisherige Unbescholtenheit und der Umstand, dass es teilweise bei der Tatbegehung beim Versuch geblieben ist", informierte der Sprecher des Landesgerichtes Salzburg, Peter Egger. Der Angeklagte muss einer gerichtlichen Weisung zufolge in seiner Probezeit ein Anti-Gewalt-Training absolvieren, sich in psychotherapeutische Behandlung begeben und einen Lehrberuf ergreifen.

Unfreundliche Chats

Auslöser des handgreiflichen Streits am 20. August 2017 in Saalfelden waren offenbar gegenseitige, unfreundliche Chats im Internet. Die Wortgefechte gingen unter die Gürtellinie. "Meine Mutter und meine Familie wurden beleidigt", sagte der bisher unbescholtene Angeklagte zur Vorsitzenden des Schöffensenates am Landesgericht Salzburg, Richterin Nicole Haberacker.

Schließlich wurde eine Aussprache in Saalfelden zwischen dem Angeklagten und dem Gegner vereinbart, bei der auch Freunde der Kontrahenten anwesend waren. Der Beschuldigte schilderte, er sei zuerst von einem Widersacher mit der Faust geschlagen worden. Mit dem Butterfly-Messer habe er dann nur deshalb herumgefuchtelt, um sich gegen weitere Angriffe zu wehren. "Ich habe niemanden verletzen wollen", sagte der 16-Jährige. Gezielte Stichbewegungen habe er jedenfalls keine gesetzt. Nachdem er gestürzt sei, hätten andere auf ihn eingetreten.

Rauferei

Die Rauferei endete mit drei Verletzten, darunter der im Pongau wohnende Beschuldigte. Er wurde festgenommen. Nach seiner U-Haft kam es abermals zu Beleidigungen im Internet. Anfang Oktober soll der Türke fünf Burschen im Alter von 15 und 17 Jahren per WhatsApp-Nachrichten gedroht haben, sie umzubringen, und diese Drohung ein paar Tage später noch mit einem Video im Internet untermauert haben. Die Aufnahmen zeigen den Lehrling beim Abfeuern einer täuschend echt aussehenden Schreckschusspistole. "Ich wollte nichts von dem machen", beteuerte der Angeklagte. Er habe das gemacht, damit ihn die anderen endlich in Ruhe lassen würden. Nicht nur die Drohungen, auch das Verschicken eines solchen Videos sei strafbar, redete ihm die Richterin ins Gewissen.

Der Angeklagte war nach dem Versenden des Droh-Videos im Oktober von der Sondereinheit Cobra festgenommen worden. Danach wurde erneut die Untersuchungshaft verhängt. Voll geständig zeigte sich der Bursche zum Vorwurf der schweren Sachbeschädigung: Er sprühte im März 2017 mit einem Feuerlöscher in einem Parkhaus herum. (APA, 5.3.2018)