Die Änderung bei den Noten soll bereits im Herbst in Kraft treten – so sieht es Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) vor.

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Wien – Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) plant eine Rückkehr von der derzeit siebenteiligen zu einer fünfstufigen Notenskala an den Neuen Mittelschulen (NMS). Außerdem soll das an den NMS verankerte Teamteaching überdacht werden, erklärt der Minister in "Krone" und "Presse" vom Mittwoch. An dessen Stelle könnten – wie schon jetzt möglich – andere Arten der Differenzierung treten.

Die Änderung bei den Noten soll bereits im Herbst in Kraft treten, heißt es aus dem Ministerium. Die Alternativen zum Teamteaching sollen dagegen schrittweise eingeführt werden. Pläne zur Reform der NMS-Notenskala gab es schon in der letzten Regierung, in den vergangenen Jahren hat sich eine Arbeitsgruppe des Ministeriums damit beschäftigt.

Derzeit gibt es in den dritten und vierten NMS-Klassen eine quasi siebenstufige Notenskala in den Hauptfächern Deutsch, Mathematik und Englisch. Wer die Basisbildung erreicht, wird nach der Notenskala für "grundlegende Allgemeinbildung" beurteilt – wer komplexere Sachverhalte beherrscht, nach der Skala für "vertiefte Allgemeinbildung". Bei der vertieften Bildung reicht die Notenskala de facto nur von "Sehr gut" bis "Genügend", denn ein "Nicht genügend" in diesem Beurteilungsschema entspricht einem "Befriedigend" nach "grundlegender Allgemeinbildung". Die Skala bei der "grundlegenden Allgemeinbildung" reicht indes nur von "Befriedigend" bis "Nicht genügend".

System soll Fünfer bei "guten" Schülern verhindern

Sinn der Regelung ist, einerseits zu viele "Nicht genügend" zu verhindern – stattdessen kann auch auf einen Dreier oder Vierer bei eben "nur" grundlegender Allgemeinbildung zurückgegriffen werden. Allerdings dürfen diese Schüler dann keine AHS-Oberstufe oder BHS besuchen.

Andererseits sollte mit den vier Noten bei der vertieften Allgemeinbildung klargestellt werden, dass diese Schüler tatsächlich zum Aufstieg in eine höhere Schule berechtigt sind. Problem: Das System wird von vielen nicht verstanden.

Differenzierungen bei Teamteaching geplant

Das Teamteaching will Faßmann "überdenken" und "kritisch infrage stellen". Ursprünglich sollten in den NMS in zusätzlich bezahlten sechs Stunden in Deutsch, Mathematik oder Englisch zwei Lehrer in der Klasse stehen. Nach Kritik daran wurde das 2015 geändert: Seither sind die Zusatzstunden nicht mehr auf die Hauptfächer beschränkt, außerdem können sie nicht nur für Teamteaching, sondern auch für andere Fördermaßnahmen (Begabtenförderung, Förder- oder Leistungskurse et cetera) verwendet werden.

Diese Möglichkeit will Faßmann nun stärker nutzen. Im Rahmen der Schulautonomie könnten auch "klassenübergreifend lerngruppenspezifische Differenzierungen vorgenommen werden, um kleinere Lerngruppen zu bilden, die auf das unterschiedliche Leistungsniveau der Schülerinnen und Schüler ausgerichtet sind", heißt es in einer Unterlage des Ministeriums. Eine dauerhafte Trennung der Schüler in unterschiedliche Klassen sei aber nicht vorgesehen.

SPÖ warnt vor "gewaltigem Rückschritt"

Kritik kommt von der SPÖ: Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid warnt vor einem "bildungspolitischen Retourgang" bei den NMS. "Die Abschaffung des Teamteachings wäre ein gewaltiger Rückschritt für die Neuen Mittelschulen und würde ihnen die pädagogische Basis rauben", erklärte sie am Mittwoch. Sie befürchtet ein "Sparpaket im Bildungsbereich": "Offensichtlich sollen Mittel aus dem Teamteaching gekürzt werden, um die Deutschklassen und die dafür notwendigen zusätzlichen Pädagoginnen und Pädagogen zu finanzieren."

Auch der Wiener Stadtschulratspräsident Heinrich Himmer (SPÖ) hält wenig von den Plänen von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) bei der Neuen Mittelschule: "Das Ziel kann nicht die neue Neue Mittelschule sein. Wie bei der letzten Bildungsreform vereinbart, sollte besser eine gemeinsame Schule der Sechs- bis 14-Jährigen erprobt werden", so Himmer. (APA, 7.3.2018)