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Nordkoreanerinnen feuerten in Team bei den Olympischen Spielen an – in Südkorea.

Foto: AP Photo/Christophe Ena, File

Washington/Seoul – An der Haltung Washingtons werde sich nichts ändern, solange Pjöngjang nicht "glaubwürdige, überprüfbare und konkrete Schritte" zur Beseitigung der Atomwaffen unternehme. US-Vizepräsident Mike Pence sprach deutlich aus, worauf sich US-Präsident Donald Trump am Tag zuvor nicht festlegen wollte. Die USA würden keinen Deut von ihrer Nordkorea-Politik abweichen und seien entschlossen, weiterhin "maximalen Druck" auf das Regime auszuüben.

Auch der nationale Geheimdienstdirektor der USA, Dan Coats, mahnte, Nordkorea müsse sich dazu bereiterklären, vollkommen auf nukleare Kapazitäten zu verzichten – ansonsten werde man keine Abmachung mit der Regierung in Pjöngjang treffen. "Vielleicht ist das ein Durchbruch. Ich bezweifele es ernsthaft", fügte Coats mit Blick auf die jüngsten Entwicklungen hinzu.

"Vorgespräche"

Auch der südkoreanische Präsident Moon Jae-in warnte am Mittwoch vor zu großem Optimismus, betonte aber bei einem Treffen mit den Vorsitzenden politischer Parteien in Seoul, dass er die Bedingungen für die USA gegeben sehe, zumindest "Vorgespräche" mit der kommunistischen Führung in Pjöngjang aufzunehmen.

China jedenfalls hat dazu aufgerufen, zügig die in Aussicht gestellten Gespräche aufzunehmen. Die Parteien sollten "besser früher als später" in einen Dialog treten, sagte Chinas Außenminister Wang Yi am Donnerstag am Rande des Volkskongresses in Peking.

"Obwohl nun Licht am Ende des Tunnels zu sehen ist, wird die bevorstehende Reise nicht einfach", sagte Wang Yi weiter.

Gipfeltreffen zugesagt

Erst am Dienstag hatte Südkorea mit der Ankündigung überrascht, Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un habe bei einem Treffen mit einer Sonderdelegation Gespräche mit den USA über das Atomprogramm seines Landes in Aussicht gestellt und gleichzeitig ein Gipfeltreffen mit dem Süden im April zugesagt.

Pjöngjang habe erklärt, dass es keine Notwendigkeit für eine Aufrechterhaltung seines Atomprogramms sehe, solange es keine militärischen Drohungen erhalte und die Sicherheit seiner Führung gewährleistet sei, sagte Delegationschef Chung Eui-yong. Was damit genau gemeint ist, blieb unklar. Als "militärische Drohung" sieht das Regime in Nordkorea auf alle Fälle die Armeeübungen der USA mit Seoul, die derzeit ausgesetzt sind und nach den Paralympics wiederaufgenommen werden sollen. Das nächste Manöver ist für Mitte Mai vorgesehen. Südkorea hat jedoch angedeutet, dass es prinzipiell bereit sei, die Übungen noch einmal zu verschieben.

Moon wies am Mittwoch Sorgen zurück, dass Fortschritte in den innerkoreanischen Beziehungen die internationalen Sanktionen gegen Nordkorea untergraben könnten. "Wir können nicht die Sanktionen abschwächen, weil es Gespräche zwischen beiden Koreas gibt." Der linksliberale Staatschef betonte, das Fernziel bleibe eine atomwaffenfreie Halbinsel. Dies könne aber nicht in einem Schritt erreicht werden.

Giftmord an Halbbruder

Die USA zumindest verstärkten just am Dienstag ihr Sanktionsregime weiter. Die US-Regierung sieht es nämlich als erwiesen an, dass Nordkorea den Halbbruder von Kim Jong-un mit dem Nervengift VX ermorden ließ. "Die USA verurteilen den Einsatz von Chemiewaffen für einen Mord scharf", erklärte das US-Außenministerium am Dienstag.

Die Schlussfolgerung, wonach das Land das Verbot von Chemiewaffen oder biologischen Kampfstoffen missachtet, löst nach US-Recht Wirtschaftssanktionen aus. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung – die Erkenntnisse liegen der US-Regierung bereits seit über zwei Wochen vor – ließ vermuten, die USA wollten angesichts der jüngsten Entwicklung ihre harte Haltung gegenüber Pjöngjang untermauern. (mhe, red, 7.3.2018)