Kameradschaftsbund: Darunter hatte man sich lange Zeit ältere Männer vorzustellen – in Trachtenanzügen und mit Wehrmachtsorden, aus denen das Hakenkreuz herausgekratzt war (oder auch nicht). Man traf sich, oft in ländlicher Atmosphäre, und gedachte der alten Zeiten. In der milderen Fassung: "Der Iwan hat uns was anschauen lassen!"

Sozusagen der ultimative Männerverein. Letzte Woche wurde gemeldet, ein Bundesheeroffizier habe (als Privatperson) bei einer Bezirksversammlung des oberösterreichischen Kameradschaftsbundes im Bezirk Braunau eine rassistische Rede gehalten.

Und? Es folgte das: Teilnehmer verließen die Veranstaltung noch während der Rede, ein Vertreter des Landesbüros des Kameradschaftsbundes bezeichnete die Rede als "von rassistischen sowie fremdenfeindlichen Darstellungen und subtilen Diffamierungen der Politiker und Bürger unseres Landes geprägt". Der Österreichische Kameradschaftsbund stellte eine scharfe Verurteilung auf seine Homepage: "Die dort zutage getretene Geisteshaltung stellt eine Diffamierung aller vom ÖKB vertretenen Werte dar und ist unserer Erfahrung nach auch nicht mit der allgemeinen Geisteshaltung im Bundesheer vereinbar." Das Bundesheer hat Strafanzeige erstattet, es gibt außerdem ein Dienstenthebungsverfahren.

Immer noch ein Männerverein, aber diese Reaktion sollte man anerkennend zur Kenntnis nehmen. (Hans Rauscher, 7.3.2018)