Paris – Der Schweizer Islamforscher Tariq Ramadan ist von einer dritten Frau der Vergewaltigung beschuldigt worden. Es handle sich um eine etwa 40 Jahre alte Französin, die anonym bleiben wolle, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch aus Justizkreisen in Paris. Sie werfe Ramadan vor, sie zwischen Februar 2013 und Juni 2014 wiederholt vergewaltigt zu haben.

Die muslimische Frau, die sich das Pseudonym "Marie" gegeben habe, habe eingeräumt, Ramadan verfallen gewesen zu sein, hieß es in Justizkreisen mit Verweis auf die Anzeige. Demnach sei sie bei rund zehn Treffen mit Ramadan auf sehr brutale und entwürdigende Weise von ihm vergewaltigt worden. Dies sei zumeist am Rande von Konferenzen in Hotels in Frankreich, Brüssel und London geschehen. Sie habe es nicht geschafft, sich von ihm fernzuhalten, da er sie immer wieder bedroht habe.

Von Professur beurlaubt

Der umstrittene Wissenschaftler und Publizist war Ende Jänner in Paris verhaftet worden, die Justiz leitete ein Strafverfahren gegen ihn ein. Zwei andere Frauen werfen ihm vor, sie in den Jahren 2009 beziehungsweise 2012 vergewaltigt zu haben.

Deshalb war Ramadan im November von seiner Professur an der britischen Universität Oxford beurlaubt worden. Auch in der Schweiz sind Belästigungsvorwürfe gegen Ramadan laut geworden. Ramadan weist alle Anschuldigungen zurück. (APA, 8.3.2018)