Bogner-Strauß erklärte ihre Schwerpunkte: Gewaltprävention, eine Verringerung der Einkommensschere, eine Evaluierung und Zusammenführung der Einkommensberichte in Unternehmen, die Stärkung der Gendermedizin und ein weiterer Ausbau der Kinderbetreuung.

Foto: APA/Hochmuth

Wien – Eine Regierungschefin hat es in Österreich noch nie gegeben – das Bundeskanzleramt ist aber mit einem Frauenanteil von 62 Prozent unter den Mitarbeitern weiblich dominiert. Frauenministerin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) lud die Mitarbeiterinnen anlässlich des Internationalen Frauentags am Donnerstag zum Frühstück. "Es gibt noch unglaublich viel zu tun", betonte sie.

Frauenministerin Juliane Bogner-Strauß rief Frauen auf, sich selbst mehr für die Einkommensberichte in Unternehmen zu informieren, um ungleiche Löhne abzuschaffen ("ZiB 13"-Beitrag).
ORF

Seit über 100 Jahren gebe es den Frauentag, und "er ist heute genauso wichtig wie damals", meinte Bogner-Strauß vor den rund 150 Mitarbeiterinnen, die der Einladung gefolgt waren. In den kommenden Jahren wolle man gemeinsam noch viel für die Frauen umsetzen, bekräftigte die Ministerin. Schwerpunkte seien dabei Gewaltprävention, eine Verringerung der Einkommensschere, eine Evaluierung und Zusammenführung der Einkommensberichte in Unternehmen, die Stärkung der Gendermedizin und ein weiterer Ausbau der Kinderbetreuung.

SPÖ-Kritik an Frauenpolitik

Nicht zufrieden mit der Ministerin zeigte sich SPÖ-Frauenchefin Gabriele Heinisch-Hosek. Bogner-Strauß bremse bei der Frauenpolitik, statt sie vorwärts zu treiben, meinte sie in einer Aussendung. Heinisch-Hosek rief einmal mehr zur Unterstützung des Frauenvolksbegehrens auf und pochte auf ein Lohntransparenzgesetz, eine staatliche Unterhaltsgarantie und einen bundesweiten Qualitätsrahmen für Kinderbetreuungseinrichtungen.

Die Dritte Nationalratspräsidentin Anneliese Kitzmüller (FPÖ) plädierte indes in einer Aussendung für einen wertschätzenden Umgang miteinander. Natürlich sei es "schön, wenn Frauen beruflich erfolgreich sind und ihre Leistungen belohnt werden", meinte sie. "Genauso wertvoll sind aber auch die Leistungen der Mütter; Kindererziehung sowie Haushaltsführung nehmen oft mehr als 40 Stunden in der Woche ein." Es gehe darum, "Frauen jene Wertschätzung für all ihre Leistungen – in ihren Familien, in ihren Berufen, in ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten – zukommen zu lassen, die sie verdienen", betonte sie. "Diese Wertschätzung muss sich selbstverständlich auch in einer gerechten Entlohnung manifestieren."

Noch viel zu tun gibt es aus Sicht der Österreichischen Hochschülerinnenschaft (ÖH): Von Gleichberechtigung sei man "noch weit entfernt", kritisierte Marita Gasteiger vom Vorsitzteam der ÖH-Bundesvertretung. "Frauen stehen im Hochschulbereich nach wie vor massiven Schranken gegenüber. Die Gläserne Decke im Berufsaufstieg ist nur ein Beispiel. Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts stehen leider an der Tagesordnung." (APA, 8.3.2016)