Besser Tee statt Schnaps trinken und ein Kriegsschiff versenken: Katharine Hepburn und Humphrey Bogart in "The African Queen".

Foto: Deutsche Kinemathek

John Huston schrieb das Drehbuch und führte Regie bei "The Maltese Falcon".

Warner Bros.

Szene aus William Wylers "The best Years Of Our Lives".

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Wien – "Ich würde bei einer Lungenentzündung keine Zigarren mehr rauchen. Und ich würde mein Geld erst verdienen, bevor ich es ausgäbe." Wenigstens mit seinen Filmen konnte John Huston (1906–1987) im Großen und Ganzen zufrieden sein. Jedenfalls kann man diesen Eindruck bei der Lektüre seiner Autobiografie An Open Book gewinnen, in der Huston als Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler 1980 seine Karriere Revue passieren ließ. Huston gilt mit Klassikern wie The Maltese Falcon (1941) als einer der wichtigsten Filmautoren der Schwarzen Serie und als der bedeutendste Regisseur Humphrey Bogarts, dem er zu seinem einzigen Oscar für The African Queen (1951) verhalf.

"Wenn jemand meine Loyalität gegenüber den Vereinigten Staaten anzweifelt, bekommt er eine auf die Nase, egal wie alt er ist." Auch der gebürtige Deutsche William Wyler (1902–1981) konnte auf seine Arbeiten mehrheitlich stolz sein. Wyler zählte über Jahrzehnte hinweg mit Filmen wie The Best Years of Our Lives (1946) oder Ben Hur (1957) als einer der renommiertesten Genreregisseure Hollywoods, der sich bereits in der Stummfilmära seine ersten Sporen verdiente. Vom heute zunehmend in Vergessenheit geratenen Wyler profitierten im Nachhinein – wie etwa Bette Davis in Jezebel (1938) und Audrey Hepburn in Roman Holiday (1953) – vor allem seine Schauspielerinnen und Darsteller.

Verschiebungen durch Zweiten Weltkrieg

Die ausgewählten Arbeiten Hustons und Wylers, die das Filmmuseum in seiner Retrospektive präsentiert und in einen "Dialog" mit Filmen von Frank Capra (Arsenic and Old Lace), George Stevens (A Place in the Sun) und John Ford (They Were Expendable) stellt, sollen vor allem jene Verschiebungen abbilden, die sich im jeweiligen Œuvre durch den Zweiten Weltkrieg ergaben.

Denn allen fünf gemeinsam war die unmittelbare Erfahrung der Kriegs- (oder im Fall Capras als Propaganda-Beauftragter) der Heimatfront, die sich in neuen Weltbildern aus Amerika niederschlug, die mit dem Rest der Welt nicht mehr in harmonischen Einklang zu bringen waren.

Was sich in diesen Filmen über gebrochene Heimkehrer (The Best Years of Our Lives), bankrotte Bankiers am Heiligen Abend (It’s A Wonderful Life) und desillusionierte Kapitäne (The African Queen) findet, ist die Erkenntnis, dass der US-Mythos vom ständigen Neubeginn und Aufbruch von der Wirklichkeit eingeholt wurde. Und dass man, wie Huston, manch Anderes anders hätte machen können. (Michael Pekler, 8.3.2018)