Bei der Skitour über dem Kärntner Pöllatal sind Kondition und richtiges Timing gefragt
Uwe Grinzinger
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Schattenwesen: Wer früh startet, legt den Weg zur Lasörnhütte noch im Dämmerlicht zurück.
Imposant: Bei der Lasörnhütte beginnt der schönste Teil der Tour.
Hingeduckt: Die Lasörnhütte unter den Felsabstürzen von Reitereck und Elendspitze
Gänsemarsch: Unter der Girlitzspitze betritt man das Lasörnkar.
Freie Sicht: Im gewaltigen Lasörnkar verstellt kaum ein Baum die Sicht.
Kolossale Kuppel: Der Schober-Eissig, ein Fast-Dreitausender direkt gegenüber des Seemannwand-Gipfels
Rennweg in Kärnten kennen viele nur vom Vorbeirauschen. Kurz bevor man auf der Tauernautobahn vom Katschbergtunnel verschluckt wird (oder – je nach Fahrtrichtung – kurz nachdem er einen wieder ausspuckt), huscht der Ort für Sekunden im Augenwinkel vorbei, und weg ist er. Schade eigentlich. Denn es lohnt sich, hier einmal von der Autobahn abzufahren, speziell im Winter. Nicht zuletzt wegen des langen, etwas versteckten Pöllatals. Es beginnt in Rennweg und verbirgt einige attraktive, aber meist lange Skitourenziele.
Versteckt und lange ist auch die Tour auf die 2.822 Meter hohe Seemannwand: Gut 1.500 Höhenmeter gilt es vom Pöllatal aus zu bewältigen. Das untere Drittel verläuft noch wenig spektakulär auf einer Forststraße, die im Aufstieg aber durch den Wald abgekürzt werden kann. Dafür wird’s danach umso eindrucksvoller: So duckt sich die (im Winter nicht be wirtschaftete) Lasörnhütte unter die steilen Felswände des Reiterecks – ein wahres Kalenderbild, nur halt "in real life" zum Durchmarschieren.
Nur wenige Gleichgesinnte
Weiter oben öffnet sich dann die riesige Schüssel des Lasörnkares. An dessen Ende steigen wir schließlich steiler auf den recht unscheinbaren Gipfel der Seemannwand. Das Schönste am Lasörnkar: Man teilt es sich normalerweise nur mit wenigen Gleichgesinnten. Somit bleibt viel Platz für eigene Abfahrtsschwünge.
Die Herausforderung an der Seemannwand liegt darin, den idealen Zeitpunkt zu erwischen. Der ist dann gekommen, wenn zwei Dinge zusammentreffen: erstens oben stabile Schneeverhältnisse. Lawinentechnisch heikel können insbesondere die steileren Hänge nach der Lasörnhütte sein, ebenso der Gipfelhang. Zweitens sollte die Forststraße unten noch durchgehend mit Schnee bedeckt sein, damit man sich langwieriges Skitragen erspart. Gute Bedingungen trifft man meist im März bis Anfang April an, in seltenen Fällen auch schon früher. (Uwe Grinzinger, 9.3.2018)
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