Innsbrucker Experten sehen die kathetergestützte Herzklappen-OP TAVI (Transkathether Aortic Valve Implantation, Anm.) im Aufwind. Bei etwa einem Drittel der rund 300 Herzklappen-Patienten im Jahr 2017 in Innsbruck wurde auf diese dort seit 2008 eingesetzte minimal-invasive Methode zurückgegriffen. Bei diesem Eingriff kann man mittlerweile auf eine Mortalitätsrate von etwa fünf Prozent verweisen.

Das führte Guy Friedrich von der Universitätsklinik für Innere Medizin III Innsbruck vor allem darauf zurück, dass sich die "Technik verfeinert" habe. "Und wir sind durch unsere Erfahrung ebenfalls besser geworden", fügte er hinzu. Eben jene Mortalitätsrate bemisst sich nach dem Versterben der Patienten während der Operation oder in den ersten Tagen danach.

Die TAVI-Technik unterscheidet sich laut Friedrich grundlegend von chirurgischen Eingriffen. "Bei diesen wird die alte Herzklappe herausgenommen, während bei der TAVI-Methode die Klappenprothese in den Körper eingebracht wird und dort Engstellen überwindet", so der Mediziner.

Grundproblem Verkalkung

Die Erkrankung der Aortenklappe, bei der TAVI zum Einsatz kommt (Aortenklappenstenose, Anm.), bezeichnete Friedrich dabei insgesamt als eine "Krankheit des Alters", weil sie ab Mitte 60 signifikant häufiger auftritt. Eine weitere Besonderheit sei, dass man im Vorfeld wenig gegen diese Verkalkung machen könne. Ihre Folgen sind Beschwerden wie Atemnot, Schwindel oder Bewusstlosigkeit. "Man kann alles richtig machen und dennoch verkalkt diese Herzklappe", konstatierte er.

Ein Problem sei auch die Dunkelziffer, hielt er fest. "30 Prozent bekommen keine chirurgische Therapie", führte Friedrich aus. Dies sei ein großes Problem, zumal ab dem Zeitpunkt des Auftretens der Symptome davon auszugehen sei, dass der Patient in ungefähr zwei Jahren versterbe, so Friedrich.

Hohe Dunkelziffer

Bei dieser Dunkelziffer sei TAVI auf alle Fälle ein Fortschritt, meinte dazu Nikolaos Bonaros von der Universitätsklinik für Herzchirurgie in Innsbruck. "Die TAVI-Fälle haben sich international gesehen in den letzten drei Jahren verdoppelt", konstatiert er. Die Operationsmethoden hätten sich aber insgesamt verbessert und seien auch "mehr Patienten zumutbar", so Bonaros.

Die TAVI-Methode ersetze aber aus Sicht des Herzchirurgen Bonaros nicht die "herkömmliche Methode". Diese kann nämlich mittlerweile auch größtenteils minimal-invasiv durchgeführt werden. "Immerhin haben wir in Innsbruck 2017 noch bei 200 der 300 Patienten die konventionelle Methode eingesetzte", betonte er. "Die Methode TAVI wird aber noch wachsen", stellte sein Kollege Friedrich klar. (APA, 9.3.2018)