Sankt Pölten – Die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) holt die ORF-Journalistin Christiane Teschl in die neue Landesregierung. Teschl war bis 2015 Chefredakteurin des ORF Niederösterreich und arbeitete danach im ORF-Zentrum beim Frühprogramm des Senders und zuletzt als Bundesländer-Koordinatorin. Sie wird Soziallandesrätin anstelle von Barbara Schwarz, die aus der Regierung ausscheidet. Teschl sei "unabhängig und kein ÖVP-Mitglied", sagte Mikl-Leitner.

Mikl-Leitner sei "vor sehr kurzer Zeit" mit dem Angebot, Landesrätin zu werden, zu ihr gekommen, sagte Teschl bei einer Pressekonferenz der ÖVP am Freitagvormittag. Sie habe einen halben Tag nachgedacht und sich besprochen, dann aber "natürlich sofort Ja gesagt" – schließlich schätze sie Mikl-Leitner "schon sehr lange" als Politikerin und Landeshauptfrau.

Teschl sieht keine Unvereinbarkeit

Aktuell ist sie noch im ORF angestellt, bestätigt Teschl im Gespräch mit dem STANDARD – ein fixes Datum für ihr Ausscheiden aus dem Unternehmen gebe es noch nicht. Die Landesregierung wird in der konstituierenden Landtagssitzung am 22. März gewählt.

Dass sie Journalistin bleibt, während ihr neuer Job als Politikerin auf einem ÖVP-Ticket bereits fix ist, hält Teschl nicht für problematisch. Es gebe ja auch Beispiele anderer Kollegen, die das schon so gemacht hätten. Es sei ihr auch wichtig gewesen, unabhängig zu bleiben und nicht ÖVP-Mitglied zu werden.

ORF: Aufgaben "in den nächsten Tagen" beenden

Beim ORF hat man offenbar keine Zeit zu verlieren, was Teschls Abschied betrifft: "In den nächsten Tagen" werde die Journalistin ihre aktuellen Aufgaben dort beenden, Anfang der kommenden Woche soll es "ein Gespräch über die Details ihres Ausscheidens aus dem Unternehmen" geben, heißt es aus dem Unternehmen. Dort betont man auch, dass Teschl seit September 2017 nicht mehr für das Frühprogramm zuständig und "nicht direkt journalistisch tätig" sei.

Vom Botschafter zum Landesrat

Martin Eichtinger wird Landesrat für Wohnen, Arbeit und Europa. Er war bisher österreichischer Botschafter in London. Mit der Landeshauptfrau verbinde ihn "ein sehr enges und herzliches Vertrauensverhältnis".

Weil der bisherige Landtagspräsident Hans Penz nicht mehr für den Landtag kandidierte, übernimmt der bisherige Landesrat für Wohnbau und Arbeitsmarkt, Karl Wilfing, dessen Posten. "Jedes Land hat die Politiker, die es verdient", sagte er am Donnerstag, "ich nehme das als Anerkennung für Niederösterreich."

Die übrigen ÖVP-Posten in der Landesregierung bleiben unverändert: Mikl-Leitner bleibt Landeshauptfrau, Stephan Pernkopf ihr Stellvertreter, Petra Bohuslav Landesrätin für Wirtschaft, Tourismus und Sport, Ludwig Schleritzko behält die Finanzagenden. Alle Personalentscheidungen im Landesparteivorstand seien einstimmig erfolgt, sagte Mikl-Leitner. (sefe, 9.3.2018)