Bei Fotoarbeiten des Maanantai Collective bleibt die Autorschaft unklar.

Foto: Maanantai Collective, mit freundlicher Genehmigung Gallery Taik Persons

Innsbruck – "Agents of So cial Change" betitelt sich – durchaus politisch gemeint – die Innsbrucker Biennale zeitgenössischer Kunst, die in ihrer dritten Ausgabe selbstbewusst und mit hohem Anspruch antritt. Leiterin Tereza Kotyk hat dem Festival ein stark erweitertes Kuratorenteam, eine verlängerte Laufzeit von 16 Tagen und ein gänzlich neues Erscheinungsbild verpasst.

Grundkonzept ist aber immer noch, internationale Künstler nach Innsbruck einzuladen, um dort un gewöhnliche Orte mit Ausstellungen, Installationen, Film- und Soundarbeiten sowie – heuer eindeutig dominierend – Performances zu bespielen. Auf dieses aktive, die Besucher mitunter involvierende Format legt Kotyk den Fokus, weil sie "eine Art Starre in der Gesellschaft" wahrnimmt. "Wir verfallen zunehmend in einen inneren Monolog, auch wenn wir digital dauernd kommunizieren. Das wirkliche Hinausgehen, den Aktionismus für eine Sache und auch die gemeinsame Sprache dafür haben wir aber verlernt."

In den Performances des Kollektivs God’s Entertainment wird das Publikum schon einmal angebrüllt oder zu spontanen Entscheidungen gezwungen. Ihre Neue Europäische Tragödie kreist um Sicherheit und Hoffnung (22./23./24._3., Kellergewölbe Schloss Büchsenhausen).

Die kongolesische Künstlerin Elisabeth Bakam bamba Tambwe stellt in Pink Eye die individuellen Filter bei der Kategori sierung von Menschen auf die Probe, in ihrem Fall als schwarz, weiblich, Künstlerin und Mutter (16._3., Gotischer Keller, Hofburg). Die in Innsbruck lebende Amerikanerin Addie Wagenknecht, Preisträgerin des heuer zum ersten Mal vergebenen Special-Recognition-Awards, führt mit Black Hawk Paint die Überwachung unserer alltäglichen Kommunikation vor Augen (10._3., Großer Burghof). Im Salzlager Hall wird Elfriede Jelinek aufgeführt. Biennale-Zentrum ist heuer das Fotoforum, wo unter anderem Johanna Tinzl und das finnische Maanantai Collective ausstellen. (Nicola Weber, 10.3.2018)