Öffnete eine Hintertür: Jupp Heynckes.

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München – Bayern-Trainer Jupp Heynckes überraschte am Freitag mit einer Aussage über seine Zukunft. "Ich habe bisher noch nie definitiv gesagt, dass ich am 30. Juni aufhören werde", sagte der 72-Jährige auf der Pressekonferenz vor dem Bundesliga-Spiel gegen den Hamburger SV. Das ist eine Abkehr von der beim Amtsantritt im Oktober 2017 getroffenen Abmachung, den Trainerjob beim deutschen Rekordmeister nur bis Saisonende auszuüben.

Nun meinte Heynckes: "Ich habe nie gesagt, dass ich am 30. Juni definitiv aufhöre. Haben Sie das von mir einmal gehört? Nein! Ich kann Ihnen sagen, dass noch gar nichts entschieden ist."

Sollte der Mann des Übergangs also doch weitermachen? Trotz des öffentlichen Werbens besonders seitens des Bayern-Präsidenten Uli Hoeneß hatte er schließlich mehrfach eindeutig den Eindruck erweckt, nicht für eine weitere Saison zur Verfügung zu stehen. Heynckes schien im Gegenteil gar in mehreren Interviews sogar sanft Thomas Tuchel in die Pole Position für seine Nachfolge zu schubsen.

Diese Interpretation wies der Routinier, der bereits seine vierte Amtszeit bei den Bayern absolviert, nun zurück: "Was ich über die Trainer gesagt habe, war meine Wertschätzung. Wenn man aus dem Kontext Dinge herausnimmt, dann liest sich vieles anders." Zuletzt war auch Christian Streich vom SC Freiburg in den Genuss einer intensiven Heynckes-Lobrede gekommen. Schon brodelten Gerüchte. "Ich vertrete meine Meinung", betonte Heynckes nun, "wenn das ein großes Echo erzeugt, ist mir das egal."

Zuvor hatte er der tz und dem Münchner Merkur in einem Interview geschildert: "Ich habe von einem möglichen Nachfolger gesprochen, nicht von einem Zeitpunkt der Nachfolge." Doch die Signale sind widersprüchlich: "Ich bin im Mai 73 Jahre alt, und dann so einen Job hier machen? Der ist sehr intensiv, und ich sage ehrlich: Das kostet Sie ein großes Stück Ihrer Lebensqualität."

Er sei "von morgens bis abends mit dem FC Bayern, dem Fußball, der Mannschaft beschäftigt. Ich bin alleine hier, habe kein Privatleben." Zudem werde "die Gesamtentwicklung im Profifußball und das damit verbundene Anspruchsniveau immer komplexer und damit für einen Trainer auch immer schwieriger".

Die Entscheidung über den neuen (oder alten) Bayern-Trainer soll bis Ende des Monats fallen. (sid, red, 9.3. 2018)