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Eine Illustration des Weltraumlabors in besseren Zeiten.

Reuters

Darmstadt/Wien – Seit 29. September 2011 befindet sich Tiangong 1, das erste chinesische Raumlabor, im All. 2016 geriet der "Himmelspalast" allerdings im Erdorbit außer Kontrolle, und bald war klar, dass Tiangong 1 irgendwann auf die Erde stürzen würde.

In den jüngsten Tagen wurde der Zeitpunkt immer konkreter, wann das immerhin 8,5 Tonnen schwere Raumlabor auftreffen wird: Laut den aktuellsten Zahlen des Space Debris Office der Europäischen Raumfahrtagentur ESA wird der Himmelspalast voraussichtlich zwischen dem 29. März und dem 9. April abstürzen.

Von nun an geht es steil bergab: Diese Grafik zeichnet die Höhe nach, in der sich das Raumlabor zum jeweiligen Zeitpunkt befand.
Grafik: Jonathan McDowell

Damit kann nun zwar der Absturzzeitpunkt des Raumlabors noch einmal genauer eingegrenzt werden. Wo Tiangong 1 aber genau herunterkommt, wird bis kurz davor unklar bleiben. Selbst sieben Stunden vor dem Wiedereintritt in die Atmosphäre wird der Absturzort nur mit einer Genauigkeit von 1000 Kilometern zu berechnen sein.

Das Absturzfenster von Tiangong 1 schließt sich – und rückt näher.
Grafik: ESA

Mögliche Absturzzonen

Bereits im Jänner gab die ESA bekannt, dass Tiangong 1 überall zwischen 43 Grad Nord und 43 Grad Süd auftreffen kann, hier liegen unter anderem Südeuropa, große Teile Nord- und Südamerikas, Afrika, Südasien und Australien – und große Wasserflächen.

Laut neuen Berechnungen der US-amerikanischen Aerospace Corporation gibt es dagegen etwas höhere Wahrscheinlichkeiten für Nordchina, den Nahen Osten, Mittelitalien, Nordspanien, die nördlichen Bundesstaaten der USA und einige andere Regionen des Planeten. Dass Teile in Deutschland oder Österreich herunterkommen, sei aber ausgeschlossen, wie Holger Krag von der ESA bereits Mitte Januar erklärte.

Das Risiko, getroffen zu werden

Die ESA hat zudem errechnet, dass rund 1,5 bis 3,5 Tonnen des Himmelspalasts den Wiedereintritt überstehen werden, verteilt auf mehrere Fragmente. Die Wahrscheinlichkeit, dass dabei etwas Ernsthaftes passiert, wird von den Experten allerdings als extrem gering eingeschätzt.

Laut Aerospace wurde bis jetzt noch niemand durch ein Stück Weltraummüll in Mitleidenschaft gezogen. Eine einzige Person wurde getroffen, blieb aber unverletzt. Die Firma hat auch errechnet, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, von Tiangong-1-Teilen getroffen zu werden: ungefähr eine Million Mal geringer als den Powerball-Jackpot zu knacken. Diese Wahrscheinlichkeit beträgt etwa 1 zu 100 Millionen. (Klaus Taschwer, 9.3.2018)