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Schon zu Jahresende könnte sich Lloyd Blankfein von der Spitze der US-Investmentbank Goldman Sachs zurückziehen.

Foto: AP Photo/Mark Lennihan

New York – Der Chef der US-Investmentbank Goldman Sachs, Lloyd Blankfein, bereitet einem Medienbericht zufolge seinen Rückzug vor. Der 63-Jährige könnte bereits zum Jahresende seinen Hut nehmen, berichtete das "Wall Street Journal" am Freitag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Als Nachfolger würden die beiden Co-Präsidenten Harvey Schwartz und David Solomon gehandelt. Goldman Sachs lehnte einen Kommentar zu dem Bericht ab.

Blankfein ist für zahlreiche Bewunderer wie Kritiker gleichermaßen das Gesicht der Wall Street. Unter dem 63-Jährigen festigte Goldman Sachs den Ruf als Gelddruckmaschine, wobei die Geschäfte zuletzt schleppender liefen. In der Finanzkrise musste sich Blankfein den Vorwurf gefallen lassen, Goldman Sachs habe Kunden über den Tisch gezogen. Sein flapsig daher gesagter Spruch, er sei nur ein Banker, der Gottes Werk verrichte, zeigt bis heute in den Augen vieler Beobachter die Überheblichkeit der Geldelite.

Ob Blankfein gegen Jahresende oder Anfang kommenden Jahres wirklich geht, steht laut dem "Wall Street Journal" aber noch nicht fest. Er habe das selbst in der Hand, schrieb die Zeitung. Der Zeitpunkt wäre ein besonderer: Im Jahr 2019 feiert Goldman Sachs das 150-jährige Bestehen.

Erster Quartalsverlust seit 2011

Die Bank hatte mit ihren Zahlen zum vierten Quartal die Börsianer enttäuscht. Ein mauer Handel und Milliardenkosten durch die US-Steuerreform brockten der Investmentbank den ersten Quartalsverlust seit 2011 ein. Unter dem Strich stand in den letzten drei Monaten des abgelaufenen Jahres ein Minus von 2,14 Milliarden Dollar. Ein Jahr zuvor war es noch ein Gewinn von gut zwei Milliarden. Vor allem in der einstigen Vorzeigedisziplin – dem Handel mit Anleihen, Devisen und Rohstoffen – schwächelte Goldman. Hier halbierten sich die Erträge binnen Jahresfrist auf eine Milliarde Dollar, das schlechteste Ergebnis seit der Finanzkrise. (Reuters, APA, 9.3.2018)