Stockholm/Wien – Der weltweite Waffentransfer ist in den letzten fünf Jahren im Vergleich zu jenen davor wieder um zehn Prozent gestiegen. Die USA bleiben mit 34 Prozent aller Waffenexporte Spitzenreiter. Saudi-Arabien kauft mehr als dreimal soviel ein wie zuvor und wird nach Indien zum zweitgrößten Waffenimporteur. Das geht aus dem neuen Bericht des Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) hervor.

Die größten Waffenexportländer sind die USA, Russland, Frankreich, Deutschland und China – sie waren zwischen 2013 und 2017 für 74 Prozent aller Exporte zuständig. Die US-Exporte nahmen in diesem Zeitraum um 25 Prozent zu.

Anstieg unter Obama

"Basierend auf den Verträgen, die in Obamas Amtszeit unterzeichnet wurden, hat der US-Waffentransfer in den Jahren 2013 bis 2017 das höchste Niveau seit den späten 1990er-Jahren erreicht", erklärt Sipri-Experte Aude Fleurant. Weitere Verträge aus dem Jahr 2017 würden sicherstellen, dass die USA auch in den kommenden Jahren der führende Waffenexportstaat bleiben.

Russlands Waffenexporte schrumpften dagegen um 7,1 Prozent. Frankreich erhöhte seine Ausfuhr um 27 Prozent und landete damit an dritter Stelle. Auf Platz vier folgt Deutschland, dessen Exportrate zwischen 2013 bis 2017 um 14 Prozent gesunken ist. In den Nahen Osten nahmen die deutschen Waffenlieferungen allerdings um 109 Prozent zu.

China im Vormarsch

China ist laut Sipri der größte Waffenexporteur außerhalb Europas und der USA und damit der fünftgrößte weltweit – seine Ausfuhrrate stieg um 38 Prozent. Auch weitere Länder steigerten ihre Waffenexporte zwischen 2013 und 2017 signifikant: Israel um 55 Prozent, Südkorea um 65 Prozent und die Türkei um 145 Prozent.

Die meisten Staaten des Nahen Ostens waren zwischen 2013 und 2017 direkt in Konflikte involviert. Waffeneinkäufe dieser Länder verzeichneten einen Anstieg von 103 Prozent und betrugen somit 32 Prozent der globalen Waffenimporte. Der größte Waffenimporteur weltweit bleibt mit zwölf Prozent Indien.

Anstieg der Importe in Saudi-Arabien

"Tobende Konflikte im Nahen Osten und Sorgen um die Menschenrechte haben in Europa und in Nordamerika zu einer politischen Debatte über Rüstungsbeschränkungen geführt", so Sipri-Experte Pieter Wezeman. "Aber europäische Länder und die USA bleiben die größten Waffenexportländer und sind für über 98 Prozent der Waffenexporte nach Saudi-Arabien verantwortlich." Das wahhabitische Königreich war damit in den letzten fünf Jahren der zweitgrößte Waffeneinkäufer weltweit und verzeichnete einen Anstieg um 225 Prozent gegenüber den Jahren 2008 bis 2012. Auch in Ägypten, dem drittplatzierten Importland, stiegen die Waffeneinfuhren in diesem Zeitraum um 215 Prozent.

Ein weiteres bemerkenswertes Beispiel aus dem Sipri-Bericht ist Algerien: Das Land war zwischen 2013 und 2017 für 52 Prozent aller Waffenimporte nach Afrika verantwortlich. Indonesien erhöhte seine Einfuhren zwischen 2013 und 2017 um 193 Prozent. In Europa gingen die Zahlen in diesem Zeitraum um 22 Prozent zurück. Laut dem Bericht dürften sie aber wieder steigen: Im Jahr 2007 haben Italien, die Niederlande, Norwegen und Großbritannien Rüstungsverträge mit den USA unterzeichnet und insgesamt 137 Kampfflugzeuge bestellt. Bis 2017 wurden davon erst 37 geliefert. (APA, 12.3.2018)