Preiserhöhungen bei den großen Anbietern führten in den letzten Jahren immer wieder zu einer Kundenabwanderung zu den Diskontern.

Foto: APA

Seit einigen Jahren werden bei den drei großen Mobilfunkern im Frühjahr die Tarife verteuert. "3" erhöht ab 1. April gleich 137 Tarife für Bestandskunden – manche werden um über zwei Euro teurer. Der Mobilfunker listet alle betroffenen Tarife auf einer eigenen Webseite auf. Begründet wird der Schritt mit der sogenannten "Wertsicherung" – die es erlaubt, die monatlichen Tarif-Fixkosten maximal einmal pro Jahr an den Verbraucherpreisindex des Vorjahrs beziehungsweise der Vorjahre anzupassen.

Auch bei T-Mobile/Telering werden einige Tarife in den nächsten Wochen teurer.

Freudentage für Diskonter

Die Erhöhung kommt durchaus überraschend, da Mobilfunkdiskonter derzeit für starken Wettbewerb und sinkende Preise auf dem Markt sorgen. Preiserhöhungen bei den großen Anbietern führten in den letzten Jahren immer wieder zu einer Kundenabwanderung zu den Diskontern. Seit 2015 konnten diese nach eigenen Angaben fast eine Million Kunden gewinnen. Die meisten kann Hot verbuchen. Laut eigenen Angaben zählt das Unternehmen derzeit 775.000 Nutzer, gefolgt von Spusu mit über 100.000 Kunden. Den Rest teilen sich Anbieter wie UPC, Mediamarkt-Mobile, Goood und Liwest auf. Derzeit rittern insgesamt 39 Mobilfunkmarken um Kunden in Österreich. Und 2018 sollen es noch mehr werden.

Bisher haben die Platzhirsche A1, T-Mobile und "3" kein wirkliches Rezept gegen die Diskonter gefunden. Zum einen sind die Mobilfunkdiskonter selbst Kunden der etablierten Anbieter – sie mieten sich in deren Netz ein –, und zum anderen verfügen sie über gewachsene Strukturen, die es ihnen nicht erlauben, schnell und innovativ zu reagieren.

Neue Wege

Da Unternehmen zu Wachstum verdammt sind, müssen sie neue Wege gehen. Der einstige Preisbrecher "3" hat im Sommer den Festnetzanbieter Tele 2 übernommen und T-Mobile kurz vor Weihnachten 2017 den Kabelnetzprovider UPC. Damit haben sich die beiden Unternehmen neue Geschäftsfelder für ihre Expansion geholt. A1 versucht seine Position als Premiumanbieter zu festigen. Dafür hat man "Free Stream" gestartet, einen Service, den der heimische Mobilfunkmarktführer als "Wunderwaffe" gegen die Konkurrenz ansieht.

Tatsächlich kommt es bei vielen Kunden sehr gut an, wenn sie mit "Free Stream" ausgewählte Streamingdienste wie Netflix und Apple Music nutzen können, ohne dabei Datenvolumen ihres Tarifs zu verbrauchen. Für Tarifschlachten mit den Diskontern sind die Billigschienen Yesss und Bob zuständig – bisher allerdings mit wenig Erfolg. So hat der Handynetzbetreiber in den vergangenen zwölf Monaten mehr als 100.000 Kunden verloren. (Markus Sulzbacher, 12.3.2018)