Die Ausstellung findet inmitten einer großen Debatte um sexuelle Belästigung und Gewalt.

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New York – Mit einem Computerspiel, in dem mehrere Männer um die Aufmerksamkeit des Spielers oder der Spielerin buhlen, beleuchtet ein US-Museum die umstrittene Praxis sogenannter Verführungskünstler. Die Charaktere und Dialoge in dem Simulator beruhen auf Tipps sogenannter"pick-up artists", (PUA, "Aufreiß-Künstler"), die Rat zur Eroberung von Frauen anbieten.

KritikerInnen zufolge geht es ihnen allerdings nur darum, die jeweilige Frau möglichst schnell zum Sex zu bewegen. Die Ausstellung "The Game: The Game" ist noch bis Ende März im Museum of the Moving Image im Stadtteil Queens zu sehen. Für die Ausstellung forschte Künstlerin Angela Washko mehrere Jahre in der PUA-Gemeinde, bevor sie ihre Funde für die Schau nun in das spielerische Szenario verwandelte.

Mitten in Debatte um sexuelle Gewalt

In "The Game: The Game" können SpielerInnen die Methoden der Männer erforschen, diese durch eigene Antworten offenlegen und entschärfen. In der "pick-up"-Szene wird es als "Game" bezeichnet, Frauen "aufzureißen".

Das teils kitschige, teils gewalttätige Verhalten könne nur enttarnt werden, so die AustellungsmacherInnen, wenn die SpielerInnen sich den Annäherungsversuchen beugen. Die Ausstellung falle in einen "Moment des Aufschreckens, an dem die Vereinigten Staaten eine weitreichende öffentliche Debatte über die Verbreitung sexueller Belästigung und Gewalt" führen, heißt es. Die Musik zum Spiel stammt von der aus Kalifornien stammenden Alternative-Band Xiu Xiu, die einen verstörenden Soundtrack zu den beklemmenden Dialogen liefert.

"Pick-up artists" werden bereits seit Jahren immer wieder für ihre "Anleitungen" massiv kritisiert. Auf Twitter wird etwa gegen den selbsternannten Verführungskünstler Julien Blanc unter dem Hashtag #takedowsnjulienblanc mobil gemacht, den KritikerInnen "Vergewaltigungs-Coach" nennen. Der Schweizer spricht etwa davon, wie Frauen "geführt" oder "angepackt" werden müssen und prahlt damit, mit Frauen alles machen zu können, was er wolle. (APA, dpa, red, 12.8.2018)