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Ein Drittel der globalen Maisproduktion beruht heute auf gentechnisch verändertem Mais. Das hat neben Profitinteressen auch einige "gute" Gründe.

Reuters

College Park – Können 109 Nobelpreisträger irren? Wenn es nach Frau und Herrn Österreicher geht, ganz bestimmt. Vor fast zwei Jahren haben es diese mehr als hundert preisgekrönten Denker nämlich gewagt, sich in einem offenen Brief für den Einsatz von Gentechnik auszusprechen: Nur so könne der wachsende Welthunger gestillt werden, die Auswirkungen der transgenen Pflanzen seien dagegen gering und der Verzehr der Lebensmittel sicher.

In Österreich wie einigen anderen europäischen Ländern ist man anderer Meinung: Hier ist nicht nur der Anbau dieser Pflanzen strikt verboten. Er ist auch gesellschaftlich tabuisiert, um es harmlos zu formulieren. Doch um was handelt es sich eigentlich, wenn etwa von "Genmais" die Rede ist?

Wie funktioniert Genmais?

Das ist im Normalfall eine Sorte, die gentechnisch so verändert wurde, dass sie das Bt-Protein bildet (deshalb auch der Name Bt-Mais.) Das wird ursprünglich vom Bakterium Bacillus thuringiensis erzeugt und wirkt tödlich auf Insekten. Dieses Gen wurde ins Mais-Erbgut eingeschleust, was dazu führt, dass sich die Fressfeinde (insbesondere der Maiszünsler) beim Maiskonsum vergiften.

Neben gentechnisch verändertem Soja ist Bt-Mais eine der "beliebtesten" transgenen Pflanzen: 2015 hat man global 53,6 Millionen Hektar Bt-Mais kultiviert. Das ist fast ein Drittel der 185 Millionen Hektar Mais, die angebaut werden.

Nach einer Meta-Studie italienischer Forscher, die unter anderem eine geringere Belastung von Genmais mit Pilzgiften festgestellt haben (Der STANDARD berichtete), haben nun US-Wissenschafter um Galen Dively (University of Maryland) für einige Staaten im Osten der USA ermittelt, wie sich der Anbau von Bt-Mais auf Nutzpflanzen in der unmittelbaren Umgebung auswirkte.

Folgen für die Nachbarfelder

Für ihre Studie im angesehenen Fachblatt "PNAS" verglichen die Forscher das Aufkommen von Schadinsekten und den Insektizideinsatz vor Einführung von Bt-Mais 1996 und danach. Das veröffentlichte Ergebnis ist recht eindeutig: Die Felder mit dem Bt-Mais strahlten gewissermaßen positiv auf die anderen Felder aus: Sie reduzierten die Zahl der Schadinsekten auch in der Umgebung. Das führte dazu, dass die Landwirte auch für ihre Paprika oder Bohnen deutlich weniger Insektizide einsetzen mussten als vor 1996.

In der Offenlegung erklären die Forscher, für ihre Studie kein Industriegeld erhalten zu haben. Sie räumen aber ein, dass sich die Ergebnisse positiv auf die Umsätze von Firmen wie Monsanto oder Bayer auswirken könnten. Und fünf der insgesamt zehn Autoren haben für frühere Arbeiten Geld dieser Firmen erhalten. (Klaus Taschwer, 12.3.2018)