Das weiße Fett dient als Energiespeicher. Das braune Fett verbraucht Energie.

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München – Fett ist nicht gleich Fett. Das gilt auch für den Menschen. Denn der Körper ist mit zwei unterschiedlichen Fettgeweben ausgestattet: Weniger gut ist das weiße Fett, das sich primär unter der Haut befindet. Es ist quasi der "Speck mit Schwarte" – vorrangig in der Bauchgegend, am Po, den Hüften und in der Bauchhöhle zwischen den Organen zu finden. Es isoliert gegen Kälte. Das braune Fettgewebe verbraucht hingegen Energie, indem es direkt Wärme abgeben kann.

Nicht nur Säuglinge, sondern auch Erwachsene habe dieses braune Fettgewebe. Mit zunehmendem Alter nimmt beim Menschen aber die Stoffwechselaktivität des braunen Fettes ab. Forscher suchen deshalb nach den Faktoren, die das braune Fett aktiv halten. Da es die Fähigkeit besitzt, Energie aus Kohlenhydraten und Fett zu verbrennen, ist es für Therapien gegen Adipositas oder Diabetes von großem Interesse.

Bislang konnte die Aktivität des braunen Fettes nur mit radioaktiven Substanzen – sogenannte Tracer, die injiziert werden – sichtbar gemacht werden. Forscher von Helmholtz Zentrum und der Technischen Universität in München haben nun eine neue, nicht-invasive Methode entwickelt, mit der auch erste Messungen am Menschen erfolgreich waren.

Laser, der unter die Haut geht

Für ihr Verfahren griffen die Wissenschafter auf die Methode der Multispektralen Opto-AkustischenTomographie (MSOT) zurück. "Ein Laserstrahl sendet Lichtimpulse etwa zwei bis drei Zentimeter tief ins Gewebe. Dieses Licht wird von Geweben absorbiert, die Hämoglobin enthalten, wodurch sie sich minimal erwärmen und vorübergehend ausdehnen. Diese Ausdehnung erzeugt Schallwellen, die gemessen werden können", erläutert Studienleiter Vasilis Ntziachristos das Verfahren.

In ihrer Studie konnten die Forscher nun einen direkten Zusammenhang zwischen der metabolischen Aktivierung des braunen Fettgewebes und dem Kalorienverbrauch von Mäusen zeigen.

Braune Fettmarker: Durchblutung und Sauerstoff

"Der erhöhte Stoffwechsel des braunen Fettgewebes wird durch eine gesteigerte Blutzirkulation und Sauerstoffverwertung gedeckt, die im Gewebe ebenso wie in dem venösen Abfluss durch MSOT sichtbar wird", erklärt Martin Klingenspor von der Technischen Universität München. Demnach sind Durchblutung und Veränderung der Sauerstoffsättigung im Blut mögliche Marker für die Stoffwechselaktivität des braunen Fettes.

"Die neue Methode könnte zu einem Schlüsselinstrument beim Messen von Stoffwechselparametern im Gewebe werden", sagt Ntziachristos. In weiteren Studien wollen die Forscher nun die Genauigkeit der Technologie überprüfen. Außerdem sollen Adipositas-Medikamente und deren Wirkungsweise auf den aktiven Fettanteil des Körpers gemessen werden. (red, 13.3.32018)