Auf Twitter und Facebook gibt es mehrere Konten mit dem Namen "Muslim Cyber Army".

Foto: Screenshot/Twitter

In einer investigativen Recherche deckte der Guardian Fake Twitter-Accounts auf, die hetzerische Propaganda in Indonesien verbreiteten und politische Prozesse korrumpieren wollten. Seitdem wurden vierzehn Verdächtige festgenommen. Dahinter soll ein ganzes Netzwerk stecken, das den Namen "Muslim Cyber Army" trägt.

Gegnerische Konten gehackt

Zwischen Juli und November 2017 soll das Netzwerk aktiv gewesen sein. Polizeiangaben zufolge wurde es durch eine Whatsapp-Gruppe mit dem Titel "Family MCA" gesteuert. Des Weiteren scheint es zwei Teams in dem Netzwerk gegeben zu haben. Eins für die Aufstockung von kontroversen Inhalten und das andere, um sich in die Accounts von Gegnern zu hacken und deren Computer mit Viren zu infizieren.

Verbreitung von Angst

Dem selbst ernannten Cyber-Jihadisten Netzwerks wird vorgeworfen, falsche Nachrichten und hetzerische Postings verbreitet zu haben. Dabei auch eine religiöse und ethnische Spaltung zu entfachen und Paranoia in der Gegenwart von Homosexuellen, Kommunisten und Chinesen zu generieren.

Manipulierte Online-Umfragen

Des Weiteren gab es eine Konzentration zur Korrumpierung von politischen Prozessen und Destabilisierung des Staates. Der Guardian berichtet von Wahlumfragen zur angehenden Präsidentschaftswahl im Jahr 2019. Demnach wurde ein Bild des jetzigen Präsidenten Joko Widodo mit dem seines Gegners, dem ehemaligen General der indonesischen Armee Prabowo Subianto, gepostet. Die Aufforderung lautete, bei Unterstützung von Widodo ein Like abzugeben und bei Subianto den Post zu teilen. Zahlreiche Fake-Twitter Accounts stellten eine vermeintliche Unterstützung Subiantos seitens der Öffentlichkeit durch die Vielzahl an geteilten Posts dar.

Fake-Konten eigentlich auffällig

Dabei erfüllten die Nutzerkonten laut dem Guardian die typischen verräterischen Punkte. Alle halbautomatischen Accounts hatten fast identische Tweets. Bei allen wurden im Durchschnitt 30 Mal am Tag getweetet. Die allgemeinen Konteninformationen waren intransparent und selbst die Fotos zeigten entweder Tiere oder wappenähnliche Darstellungen.

Islamkritiker mussten sich per Video entschuldigen

In 103 Fällen kam es unter anderem zu einer brutalen "Kopfgeldjagd", bei der Leute angegriffen wurden, die sich islamkritisch in sozialen Netzwerken äußerten. Manche wurden aufgefordert, sich in einem Video zu entschuldigen. Des Weiteren wurden Nachrichten verschickt, die Hassbotschaften raffiniert mit allgemeinen Informationen zum Islam vermischte.

Größeres wird 2019 erwartet

Noch will die indonesische Polizei nicht bekannt geben, wer hinter dem Netzwerk steckt. Es wird vermutet, dass die Unterstützer von unterschiedlichen Seiten kommen und sich nun für die Präsidentschaftswahl 2019 vorbereiten, um dann noch gravierender zu intervenieren. (red, 13.03.2018)