Die Inno3D P102-100 ist eine GTX 1080 Ti "lite" mit weniger RAM, CUDA-Kernen und ohne Ausgabeschnittstellen.

Foto: Inno3D

Wer aktuell eine aktuelle, stärkere Grafikkarte kaufen will, muss Mondpreise zahlen. 650 Euro und mehr werden etwa für lagernde Karten des Typs GTX 1070 fällig. 800 Euro aufwärts bezahlt man für eine GTX 1080. Der Grund: Kryptominer, die sich damit verschiedene digitale Währungen "erschürfen". Sie sollen alleine letztes Jahr drei Millionen Grafikkarten erworben haben, schätzt man bei Jon Peddie Research.

Erschwerend kommt hinzu, dass auch knappe Verfügbarkeit bei den Chips für Arbeitsspeicher den Herstellern erschwert, mit der Nachfrage einigermaßen Schritt zu halten. Eine mögliche Lösung liefert nun das Unternehmen Inno3D. Es hat P102-100 eine, so nennt es PC GamesN, GTX 1080 "lite" vorgestellt. Sie ist exklusiv der Erzeugung von Kryptowährungen gewidmet.

Weniger RAM, keine Ausgänge

Im Vergleich zu einer normalen GTX 1080 Ti ist sie von den Spezifikationen her etwas abgespeckt. Statt 3.584 CUDA-Kernen operieren auf ihr nur 3.200 Kerne. Der Arbeitsspeicher wurde mit fünf statt elf GB mehr als halbiert. Sie verfügt nicht über ein Bracket und bietet keinerlei Ausgabeschnittstellen an. Die Komponenten und die Performance sollen für den Mining-Einsatz, also langen Betrieb unter Volllast, optimiert sein. Der Preis wird mit 800 Dollar beziffert.

Es handelt sich nicht um die erste Mining-Version einer Grafikkarte, Inno3D und auch andere Hersteller haben schon ähnliche Produkte auf Basis von Nvidia- und AMD-Chips vorgestellt. Der Ansatz von Inno3D könnte langfristig helfen, die Preise regulärer Grafikkarten zu entspannen – jedoch gibt es einen Pferdefuß.

Weniger RAM-Verschleiß aber schlechterer Wiederverkaufswert

Die Verwendung von weniger Arbeitsspeicher bei der P102-100 sollte zumindest für das Unternehmen die Verfügbarkeit von DRAM-Chips für normale Grafikkarten verbessern, da die Mining-Variante hier weniger umfangreich bestückt ist. Wird also eine Mining-Karte gekauft, wo sonst eine Gaming-Karte gekauft worden wäre, spart dies RAM-Chips, die in letztere verbaut werden können.

Erschwerend kommt jedoch hinzu, dass der Wiederverkaufswert der Krypto-Edition der Karte deutlich niedriger angesiedelt ist. Denn sie lässt sich in gebrauchtem bzw. generalüberholten Zustand nicht an Gamer weiter veräußern, da sie eben über keine Anschlussmöglichkeit für ein Display verfügt.

Nächste Generation frühestens zu Weihnachten

Es bleibt abzuwarten, ob die speziell auf Mining zugeschnittenen Grafikkarten die Situation für Videospielfreunde verbessern können. Andere Hoffnung gibt es auf absehbare Zeit kaum. Zuletzt wurde kolportiert, dass Nvidia bereits im Sommer eine neue Grafikkarten-Generation auf den Markt bringen könnte.

Ein neuer Bericht der Digitimes geht jedoch davon aus, dass die ersten Karten der "Turing"-Generation frühestens im dritten Quartal reif für die Massenproduktion sein dürften – womit sie frühestens zum Weihnachtsgeschäft verfügbar würden. Als Reaktion auf die aktuelle Situation hätten sowohl Nvidia als auch AMD die Entwicklung der nächsten Karten verlangsamt. (gpi, 13.03.2018)