SPÖ-Landeschef Walter Steidl (links) und ÖVP-Landeshauptmann Wilfried Haslauer freundschaftlich im Jahr 2013. Im Hintergrund: der ehemalige FPÖ-Mann Karl Schnell, der inzwischen mit seiner Gruppe FPS antritt.

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Salzburg – Acht Listen werden am 22. April bei der Landtagswahl in Salzburg zur Auswahl stehen, eine mehr als 2013. Mit ÖVP, SPÖ, Grünen, FPÖ und FPS sind fünf von ihnen bereits im Landtag vertreten. Auch die Neos, die Salzburger Bürgergemeinschaft (SBG) und die KPÖ wollen ins Landesparlament. Bis Mittwoch, 13 Uhr mussten die Wahlvorschläge samt Unterstützungserklärungen eingereicht werden.

Von den acht Spitzenkandidaten gehen vier nicht zum ersten Mal ins Rennen: Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP), Astrid Rössler (Grüne), Karl Schnell (FPS) und Hans Mayr (SBG) waren zumindest schon vor fünf Jahren Listenerste, Schnell damals allerdings noch für die FPÖ und Mayr für das Team Stronach.

Wilfried Haslauer

ÖVP-Spitzenkandidat Wilfried Haslauer hat 2013 den Landhauptmannsessel für die Schwarzen zurückerobert. Und alles andere als ein deutlicher Wahlsieg am 22. April käme überraschend. Die Regierung hat nach dem Finanzskandal zahlreiche Reformen im Land umgesetzt – und Haslauer eckte dabei kaum an. Kritik der Opposition ging in der vergangenen Legislaturperiode vor allem zulasten der ÖVP-Koalitionspartner Grüne und Team Stronach. Haslauer wurde am 3. Mai 1956 geboren und ist Sohn des gleichnamigen Landeshauptmannes (1977 bis 1989). Nach dem Jus-Studium startete er 1985 mit Partnern eine Anwaltskanzlei, 2004 übernahm er nach der Abwahl des damaligen Landeshauptmanns Franz Schausberger die Partei und zog als stellvertretender Landeshauptmann in die Landesregierung ein. Seit dem gehören die früher oft nach außen getragenen Bündekämpfe in der ÖVP der Vergangenheit an. Haslauer setzt sich entschieden für den Wirtschaftsstandort Salzburg ein und bildet gemeinsam mit den Landeshauptleuten von Tirol und Vorarlberg die ÖVP-Westachse, die ihre Interessen gegenüber dem Bund durchzusetzen versucht.

Walter Steidl

Als Walter Steidl nach dem Salzburger Finanzskandal und der Wahlniederlage samt Rücktritt von Landeshauptfrau Gabi Burgstaller die SPÖ im Oktober 2013 als Landesparteichef übernahm, war das Selbstvertrauen der Partei stark angeschlagen. Steidl gelang in der Opposition eine Konsolidierung der Partei. Der Gewerkschafter will bei der bevorstehenden Landtagswahl ein Plus vor dem Wahlergebnis erreichen – 2013 stürzte die SPÖ auf 23,8 Prozent ab – und wieder Regierungsverantwortung übernehmen. Walter Steidl wurde am 28. August 1957 in Saalfelden geboren. 1976 schloss er die Elektroinstallateur-Lehre ab. 1978 wurde er Jugendsekretär des ÖGB Salzburg, dann Sekretär der GPA-Salzburg und 2003 Regionalgeschäftsführer. Seit 1999 ist Steidl Landtagsabgeordneter, von 2007 bis 2009 war er Landtagsklubvorsitzender. Im Oktober 2012 wurde er Sozial- und Gesundheitslandesrat, von Jänner 2013 bis zur Wahlniederlage war er Landeshauptfrau-Stellvertreter.

Astrid Rössler

Für die Grünen geht erneut Astrid Rössler ins Rennen. Mit ihr an der Spitze konnte die Partei bei der Landtagswahl 2013 fast 20,2 Prozent der Stimmen erzielen. Die am 7. Mai 1959 geborene Juristin war vor ihrer politischen Karriere zehn Jahre in der Landesumweltanwaltschaft tätig. 2000 machte sie sich als Unternehmensberaterin und Mediatorin selbstständig, seit 2009 sitzt sie im Landtag. Rössler gilt als Vielarbeiterin und Bilderbuch-Grüne. Sie legt fast alle Wege mit dem Rad zurück, setzt auf Bio und zählt zu den führenden Politikern Österreichs im Umwelt- und Naturschutz. Als LHStv. hatte sie keine Scheu, auch unpopuläre Maßnahmen umzusetzen. Das machte sie zu einer der polarisierendsten Personen in der Landespolitik. Die Einführung von Tempo 80 auf einem kurzen Autobahnabschnitt aus Luftschutzgründen sorgte für einen Shit Storm, das neue Raumordnungsgesetz stieß bei vielen Bürgermeistern auf Widerstand. Umfragen prognostizieren der Partei deutliche Verluste von einem Viertel bis zur Hälfte der bisherigen Stimmen.

Marlene Svazek

Die FPÖ-Spitzenkandidatin Marlene Svazek hat bei den Freiheitlichen einen steilen Aufstieg hingelegt. Die 25-Jährige (geboren am 13. Mai 1992) ist Landesparteichefin, Nationalratsabgeordnete und FPÖ-Generalsekretärin im Bund. Sie gilt als politisches Ausnahmetalent und weibliches Aushängeschild der männlich dominierten FPÖ. Svazek studierte Politikwissenschaft (BA) in Salzburg und arbeitete zwei Jahre als politische Referentin im FPÖ-Landtagsklub – bis sie aus der damals noch von Karl Schnell geführten Partei hinausgeschmissen wurde. Danach war sie ein Jahr lang Assistentin von Harald Vilimsky im EU-Parlament. Nach dem FPÖ-Ausschluss von Schnell kehrte sie zu den Freiheitlichen zurück, wurde 2015 Landesparteisekretärin und 2016 zur Landesobfrau gewählt. Svazek gilt als intelligent, ehrgeizig und redegewandt. Und sie vermarktet sich – in Salzburg auch mit Hilfe des Boulevards – geschickt. Ihr Nationalratsmandat will sie nur bis zur Landtagswahl behalten. In Salzburg strebt die FPÖ die Regierungsbeteiligung an.

Sepp Schellhorn

Die Neos haben den Goldegger Gastronomen Sepp Schellhorn als Zugpferd eingespannt. Der 51-Jährige hat schon im Vorfeld angekündigt, dass er nur für einen Sitz in der Landesregierung sein Nationalratsmandat aufgeben wird, in den Landtag selbst möchte er nicht einziehen. Der Pongauer stieg schon mit 27 in die Politik ein, und zwar als ÖVP-Gemeindevertreter von Goldegg. Das blieb er bis 2014. Bereits ein Jahr davor, nämlich 2013, fand er aber in den Neos seine neue politische Heimat, wo er seither seine Vorstellungen einer liberalen Politik fernab aller Kammerzwänge umsetzen möchte. Bis 2014 fungierte er als Landessprecher, ehe er für die Pinken in den Nationalrat einzog, wo er Sprecher für Finanzen, Wirtschaft & Industrie, Tourismus, Kunst & Kultur und Energie ist. 2016 übernahm er auch das Amt des Landessprechers wieder. Schellhorn wurde am 12. Mai 1967 geboren. Mit 29 übernahm er den elterlichen Seehof in Goldegg, inzwischen führt er fünf Betriebe mit 110 Mitarbeitern. Von 2003 bis 2013 war er Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung.

Karl Schnell

Der "Methusalem" der Salzburger Landespolitik heißt Karl Schnell: Der Landarzt aus dem Pinzgau hat in seinen mehr als 25 Jahren in der Politik Wahlsiege gefeiert, aber auch Niederlagen und bittere persönliche Tiefschläge hinnehmen müssen. Von Jörg Haider 1991 als FPÖ-Generalsekretär geholt, wurde er ein Jahr später Landesobmann, ein Amt, das er bis 2015 ausübte. Der erste große Fall kam 1997, als ihn ÖVP und SPÖ nach der sogenannten "Datenklau"-Affäre als Landesrat abwählten und der Proporz in der Landesregierung abgeschafft wurde. Seither sitzt die FPÖ auf der Oppositionsbank. Im Lauf der Jahre isolierten sich Schnell und seine Getreuen immer mehr von der Bundespartei, bis ihn Heinz-Christian Strache schließlich 2015 aus der Partei warf. Seither verwaltet die nun FPS heißende Gruppe noch fünf Mandate im Landtag. Karl Schnell wurde am 7. April 1954 geboren. Seit 1985 ist er – mit Unterbrechung seiner Jahre in der Landesregierung – praktischer Arzt in Saalbach-Hinterglemm.

Hans Mayr

Hans Mayr (57), Spitzenkandidat der "Salzburger Bürgergemeinschaft" (SBG), sieht sich gerne als "hemdsärmeligen Macher". Die Politkarriere des Pongauers hat – wie bei Schellhorn – bei der ÖVP und in Goldegg begonnen: Er war von 2008 bis 2013 Bürgermeister seiner Pongauer Heimatgemeinde, ehe er sich mangels Aufstiegschancen in die Landespolitik von der ÖVP ab- und dem Team Stronach zuwandte. Mit dem neu gegründeten Team Stronach zog Mayr 2013 mit 8,3 Prozent in den Landtag und schaffte es sogar in die Dreierkoalition. In der Regierung von ÖVP, Grünen und Team Stronach war er für Wohnbau und Verkehr zuständig. Im Jänner dieses Jahres endete die Regierungskarriere des unterdessen parteifreien Politikers abrupt. Nach anfänglichem Dementi musste der Wohnbau-Ressortchef zugeben, dass seine Partei auch Spenden aus der Baubranche erhalten hatte. Er legte alles offen, verlor aber nach der zögerlichen Informationspolitik das Vertrauen seiner Regierungspartner und musste zurücktreten. Nach einer kurzen Absenz ist er nach dem Motto "Jetzt erst recht" als Spitzenkandidat seiner "Liste Hans Mayr – SBG – Die Salzburger Bürgergemeinschaft" zurück und will es erneut in den Landtag schaffen.

Kay-Michael Dankl

Kay-Michael Dankl (KPÖ Plus) startete als Grüner in der Hochschülerschaft in die Politik. Von 2015 bis 2017 war er Bundessprecher der Jungen Grünen und danach Obmann der Grünen Parteiakademie in Salzburg. Nach dem Rauswurf der Jungen Grünen Mitte 2017 beteiligte er sich an der KPÖ Plus. Bereits bei der Nationalratswahl im Oktober 2017 war er in Salzburg Spitzenkandidat. Dankl wurde am 29. Oktober 1988 geboren. Er studiert Jus und Geschichte im Doktorat an der Universität Salzburg und arbeitet nebenbei als Selbstständiger. (APA, 14.3.2018)