Vor allem Whatsapp macht sich daran, das lukrative Geschäft der Mobilfunkfirmen zu zertrümmern.

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Die Nutzerzahlen können bei Mobilfunkmanagern schon einmal für Wutausbrüche sorgen. Seit der Übernahme von Whatsapp im Jahr 2014 verfügt Facebook über ein beachtliches mobiles Line-up, das zunehmend den Handynetzbetreibern Umsätze wegknabbert. Weltweit.

Whatsapp wird mittlerweile von 1,5 Milliarden Menschen genutzt, täglich werden 60 Milliarden Nachrichten über die App verschickt. Rund 1,3 Milliarden nutzen den Facebook-Messenger zum Versenden und Empfangen von Kurzmitteilungen. Das soziale Netzwerk selbst erreicht derzeit über 2,1 Milliarden Menschen. Hinzu kommt noch Instagram, derzeit mit über 800 Millionen aktiven Accounts.

Warum noch eine SMS-Nachricht versenden?

Für immer mehr Kunden gilt: Warum noch eine SMS-Nachricht versenden, wenn man auch Whatsapp nutzen kann? Wurden im vierten Quartal des Jahres 2013 in Österreich noch 1,349 Milliarden SMS verschickt, waren es im zweiten Quartal 2017 nur mehr 655,4 Millionen. Die Cashcow der Mobilfunker stirbt.

Laut den Marktforschern von Similarweb sind Whatsapp und der Facebook-Messenger in 168 Ländern die erste Wahl bei Android-Nutzern, wenn sie Kurzmitteilungen verschicken. In 104 Staaten, darunter Österreich und Deutschland, wird dafür hauptsächlich Whatsapp genutzt. Der Facebook-Messenger hat hingegen in 64 Ländern die Nase vorne, darunter die USA und Frankreich. Damit kommen die beiden Apps aus dem Hause Facebook auf einen Marktanteil von 89 Prozent. Den Rest teilen sich Viber, Wechat, Line, Telegram und Kakao.

Die weltweiten Marktanteile von Messengern.

Die Mobilfunker haben bisher keine wirkliche Antwort auf diese Herausforderung gefunden. Sie schauten dem Aufstieg von Whatsapp und Co lange Zeit fast tatenlos zu. Viele haben sich mit dem Erfolg der Messenger abgefunden.

"Das verzerrt den Wettbewerb"

Seit einigen Jahren beklagen fast alle Anbieter, dass es nicht die gleichen Rahmenbedingungen gebe. Zum einen gebe es für sie Regulierungsvorgaben, die Whatsapp, der Facebook-Messenger und Apples iMessage nicht hätten – obwohl sie aus Sicht der Mobilfunkmanager ähnliche Produkte anbieten. "Das verzerrt den Wettbewerb", heißt es dazu von T-Mobile. "3"-Pressesprecher Tom Tesch sagt zum STANDARD: "Unsere einzige Forderung in Richtung Whatsapp ist, dass zumindest die gleichen Rahmenbedingungen wie für heimische und EU-Unternehmen gelten sollten."

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Zudem ärgert es die Handynetzanbieter, dass die schnellen Datennetze zwar von ihnen um viele Milliarden Euro ausgebaut wurden, sie aber nichts von dem Geld abbekämen, das die Internetfirmen dort verdienen. Als Wunsch wird daher immer wieder die Einschränkung der Netzneutralität gefordert – in Portugal verlangt ein Mobilfunker bereits zusätzliches Geld für die Nutzung von Whatsapp und anderen Webdiensten. (sum, 15.3.2018)