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Wien – Enttäuschend für die Post: Es werden weniger Briefe verschickt. Erfreulich für die Post: Der Pakethandel nimmt ungebremst zu. Folglich bleibt dem teilstaatlichen Unternehmen kaum etwas anderes übrig, als die eigene Infrastruktur zu erweitern und auf Kundenbedürfnisse zu reagieren. Flexibilität spielt dabei eine wichtige Rolle.

"Der zunehmende Onlinehandel hat uns im Weihnachtsgeschäft an unsere Grenzen gebracht. Ein Ende dieses Trends ist nicht in Sicht, deshalb müssen wir unsere Kapazitäten erweitern", sagt ein Sprecher der Post. Das Unternehmen hat sich viel vorgenommen. Unter anderem soll das Selbstbedienungsangebot verdoppelt werden. Derzeit gibt es 24.000 Empfangs-, 376 Versandboxen und 308 Abholstationen. Details zur Erweiterung, also was wohin kommen soll, gebe es allerdings noch nicht. Fest steht jedoch die Aufstockung der Abholstationen sowohl in als auch – wo es die Infrastruktur zulässt – außerhalb der Filialen. In den sogenannten SB-Zonen können Kunden Pakete rund um die Uhr abholen und für den Versand deponieren. Auf die rund 20.000 Mitarbeiter wirke sich die Erweiterung nicht aus, heißt es bei der Post. Es handle sich um einen zusätzlichen Service, der bei den Kunden gut ankomme.

500 Millionen an Investitionen

Ein Investitionsprogramm in Höhe von 500 Millionen Euro ist für die kommenden drei Jahre vorgesehen. Darin ist auch der Bau zweier neuer Logistikzentren inkludiert, eines in Kalsdorf (Steiermark) und eines im niederösterreichischen Hagenbrunn. Zu Weihnachten 2019 sollen die neuen Standorte in Betrieb sein.

Ursprünglich hätte das niederösterreichische Zentrum in Langenzersdorf gebaut werden sollen, das Projekt stieß jedoch auf viel Gegenwehr der lokalen Bevölkerung. Laut Post scheiterte es schlussendlich an einem notwendigen Grundstücksverkauf.

Im Zuge des Investitionsprogramms und des Infrastrukturausbaus wollen die Postler die Sortierleistung bis 2021 auf 100.000 Stück pro Stunde verdoppeln. 2017 haben sie 97 Millionen Paketsendungen abgefertigt, im Jahr davor waren es 81 Millionen.

Dividende wird erhöht

Dank eines "guten Jahresergebnisses" will das börsennotierte Unternehmen die Dividende um 2,5 Prozent auf 2,05 Euro pro Aktie erhöhen, kündigte Post-Chef Georg Pölzl am Donnerstag bei der Bilanzpressekonferenz an. Der Jahresumsatz stieg um 2,3 Prozent auf rund zwei Milliarden Euro, das Betriebsergebnis (Ebit) auf 208 Millionen Euro.

Nicht nur die Unternehmensleitung, sondern auch die Mitarbeiter können sich über dieses Ergebnis freuen. Denn jeder Angestellte erhält eine Prämie von 857 Euro. Pölzl beruft sich auf ein "solides, vom Cashflow getragenes Geschäft, fast ohne Verbindlichkeiten". Das Prämienprogramm kostet 15,9 Millionen Euro.

Auf dem Paketmarkt verzeichne die Post 47 Prozent Marktanteil, bei den Retoursendungen von Internetbestellungen rund 75 Prozent. Größter Konkurrent auf dem Heimmarkt sei die Deutsche Post, da ein Gros der Pakete aus Deutschland komme. Die klassische Briefpost leidet dagegen. Zwar wurden immer noch 728 Millionen Briefe verschickt, das sind aber um fünf Prozent weniger als zuletzt.

Zum Ausstieg der Bawag aus der gemeinsamen Filialpartnerschaft per Ende 2019 wollte der Post-Chef nichts sagen. Derzeit suchen die Postler dringend einen neuen Partner. (and, 15.3.2018)