Servieren ungestüme Kammermusik: Siegmar Brecher, Valentin Schuster und Julian Adam Pajzs.

Foto: Antonia Renner

Dass Punk auch ohne Bass, dafür ausgerechnet mit Klarinette geht, beweist die Band Edi Nulz. Womit nur eine Eigentümlichkeit des des deutsch-österreichischen Trios genannt wäre. Zwar sind Bassklarinettist Siegmar Brecher, Gitarrist Julian Adam Pajzs und Schlagzeuger Valentin Schuster allesamt studierte Jazzer, die in Berlin und Wien beheimateten Musiker pflegen aber sehr unterschiedliche Vorlieben: Death Metal und Free Jazz gehören ebenso dazu wie Hardcore Punk, Spaghetti-Western-Soundtracks, Surf Music oder auf DDR-Samplern aufgeschnappte Beat-Schmankerln.

KinoKrachberg .EDI NULZ

Gehuldigt wird diesen Leidenschaften mit einer Art unberechenbarer Kammermusik, die von minimalistischen Passagen jederzeit in Krawallorgien kippen kann. Freie Improvisationen hören sich dann wie komponiert an, vorher Festgelegtes wirkt wie spontan aus dem Ärmel geschüttelt. Sympathischerweise servieren Edi Nulz ihr Stilamalgam unprätentiös und mit einem gerüttelt Maß an Selbstironie. Davon zeugt auch das nunmehr vierte Album El Perro Grande, das am Freitag im Wiener Porgy & Bess und einen Tag später im niederösterreichischen Zwettl vorgestellt wird. (glicka, 15.3.2018)