Ex-ÖVP-Landesrat Christian Buchmann heuert bei WK-Präsidenten Christoph Leitl an.

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Graz/Neumarkt – Seit ihm der Doktortitel im Frühjahr 2017 wegen schwerer Plagiatsvorwürfe aberkannt worden ist und er deshalb seinen Landesratsposten verloren hat, versuchte der steirische Ex-ÖVP-Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann im zivilen Leben Fuß zu fassen.

ÖVP-nahe Organisationen hatten nach der "Plagiatsaffäre" signalisiert, Buchmann kein berufliches Asyl bewähren zu wollen. Der Ex-Landesrat gründete in der Folge die Beratungsfirma Chris Buchmann Consulting.

ÖVP-Chef und Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer bot seinem langjährigen Weggefährten an, zumindest als Landtagsabgeordneter weiter politisch tätig zu bleiben – was Buchmann auch annahm: Er saß im Landtag bis Dezember, ehe er in den Bundesrat aufstieg. Dort musste ÖVP-Landesgeschäftsführer Detlev Eisel-Eiselsberg Platz machen, der sein Bundesratsmandat erst am 9. November angenommen hatte.

ÖVP-Interna

Eisel-Eiselsberg durfte nur 33 Tage im Bundesrat bleiben, ehe er zurück nach Graz und dort Buchmanns Landtagsmandat annehmen musste. Dass sich Schützenhöfer so um das berufliche Fortkommen Buchmanns sorgt, liegt – so wird in ÖVP-Kreisen erzählt – daran, dass Buchmann über einige nicht unwesentliche ÖVP-Interna Bescheid wisse.

Um das berufliche Wohl Buchmanns kümmert sich jetzt auch Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl, der Buchmann, der auch als steirischer WK-Chef fungiert hatte, nun zum Geschäftsführer seines Jugendprojektes Eyfon (European Youth Forum Neumarkt) machte. Das Europahaus auf Burg Forchtenstein in der Obersteiermark gehört nun Leitls Eyfon-Stiftung, deren Präsidentschaft der Kammerpräsident übernimmt.

"Alpbach" für Jugendliche

Leitl steuert für die Stiftung aus eigener Tasche 50.000 Euro bei, weitere 50.000 Euro kommen laut Leitl von Sponsoren.

Das 1957 von den Europäischen Föderalisten gegründete Europahaus im obersteirischen Neumarkt soll zu einem Begegnungs- und Dialogzentrum für Jugendliche aus ganz Europa ausgebaut werden.

Leitl möchte aus dieser Institution ein "Alpbach für Jugendliche" machen, eine "Dialogstätte zum Jugendaustausch zwischen Europas Osten, Westen, Norden und Süden". Jugendliche sollen hier über die Zukunft des Kontinents diskutieren können. "Eine Herzensangelegenheit", sagt Leitl im STANDARD-Gespräch. Buchmann werde hier über dessen Firma organisatorisch wirken "und sein Europa-Know-how einbringen", ergänzt der Wirtschaftskammerpräsident. (Walter Müller, 15.3.2018)