Niki Lauda, hier noch im Cockpit einer Niki-Maschine. Künftig soll die Laudamotion unter seinem Namen abheben.

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Wien – Niki Lauda hat am Freitag bei einer Pressekonferenz seine Vorhaben für die neue Fluggesellschaft Laudamotion vorgestellt. Das Nachfolgeunternehmen der Niki hat bereits davor auf seiner Homepage den Flugplan (PDF) für den Sommer freigeschaltet. Wie berichtet nimmt Laudamotion erst im Juni Flüge ab Österreich auf. Abseits der eigenen Buchungsplattform laudamotion.com vermarktet der deutsche Ferienflieger Condor Laudamotion-Flüge.

Im Sommer sollen fünf Maschinen in Wien stationiert werden, geflogen wird ab Juni. Der Erstflug ab Deutschland wird am 25. März in Düsseldorf abheben. Laudas Flotte wird vorerst 14 Flugzeuge umfassen, soll aber auf 21 anwachsen, alle geleast. Nicht ausschließen will der Airline-Chef, künftig auch eigene Airbus-Maschinen zu kaufen. Noch erscheinen die Ex-Air-Berlin-Flieger im alten Kleid – überklebt mit einem roten Laudamotion-Logo. "Das ist noch nicht der Lauda way to fly", sagt Lauda. Derzeit gehe es darum, die Flugzeuge technisch auf Vordermann zu bringen. Erst im Herbst stehe ein Relaunch an: Die Maschinen sollen dann neu lackiert werden, auch die Mitarbeiter erhalten neue Uniformen.

Personalsuche

Von den ursprünglich 1.000 Niki-Mitarbeitern seien nun 641 bei Laudamotion. Piloten habe er genug, er brauche aber noch 55 Flugbegleiter, dafür werde es Castings geben, sagt Lauda: "Wir machen eine Art Heidi-Klum-Casting, wobei anscheinend die Heidi Klum dann ich sein muss."

Tatsächlich hätten damit nicht alle Niki-Mitarbeiter ein Angebot bekommen, wie es Lauda ursprünglich angekündigt hatte. "Das Problem hat sich aber von alleine gelöst, weil von 52 Büroangestellten am 1. März nur noch 27 Mitarbeiter erschienen sind." Allerdings sollen damals auch 40 Techniker und zwei Betriebsräte kein Angebot bekommen haben.

Hinsichtlich der Kollektivvertragsverhandlungen erwartet Lauda ein rasches Ergebnis. Beim Gehalt der Flugbegleiter würden zum Grundgehalt von 959,20 Euro noch Zulagen und Diäten kommen, womit das Kabinenpersonal kaum weniger als die AUA-Crews verdienen werde. Inhaltlich soll die neue Arbeitsvereinbarung auf den alten Niki-Abmachungen aufbauen, die Laudamotion übernommen hat, bestätigt Lauda.

Die geplante Zusammenarbeit mit der AUA-Mutter Lufthansa beziehungsweise deren Billigtochter Eurowings macht Lauda von der Bundeswettbewerbsbehörde abhängig. Ein Gespräch mit deren Chef Theodor Thanner ist bereits vereinbart. Lauda will, dass auch Eurowings Tickets für Laudamotion-Flüge verkauft, um seine Maschinen besser auszulasten. Dass er ganze Flugzeuge samt Crews an den Mitbewerber vermieten darf, halten Lauda und sein Anwalt aus Wettbewerbsgründen für eher unwahrscheinlich. Wetlease-Flüge für Eurowings auf Laudamotion-Slots schloss Lauda dezidiert aus.

Hauptziel Mallorca

Die neue Fluglinie wird alle österreichischen Flughäfen außer Klagenfurt besuchen. Angeflogen werden von Wien aus Ferienziele in Spanien, Griechenland und Italien. Von Salzburg, Linz, Innsbruck und Graz aus ist Palma de Mallorca das einzige Ziel.

Darüber hinaus wird das Unternehmen – wie schon bekannt – von mehreren deutschen Flughäfen und von Zürich und Basel aus abheben. Landen werden die Flugzeuge auch in diesem Fall auf Ferieninseln und in populären Urlaubsorten.

Wenig Gepäck, Essen und Getränke kosten extra

Außerdem geht aus der Homepage hervor, dass es drei Buchungsklassen geben wird – eine Economy Class Light, bei der lediglich sechs Kilogramm Handgepäck dabei sind, eine Economy Class Classic mit 20 Kilogramm zusätzlich sowie eine Premium Class, die neben etwas mehr Gepäck auch Zeitschriften, Essen und Getränke, Sitzplatzauswahl und einen freien Mittelplatz inkludiert. Gäste der Economy-Klassen werden – entgegen früheren Ankündigungen Laudas – doch für Essen und Getränke zur Kasse gebeten.

Wie sich der Flugplan nach dem Sommer entwickeln wird, ist noch offen. Schon vergangene Woche hat Laudamotion Flug- und Landerechte für 600 Verbindungen abgegeben, die Niki noch innegehabt hatte. Man habe dafür keine Verwendung mehr, teilte der Geschäftsführer der Flugplankoordination, Wolfgang Gallistl, dem STANDARD mit. Genau genommen handelt es sich laut Lauda um 20.000 der insgesamt 60.000 Slots. Die Flotte von Laudamotion ist deutlich kleiner als jene der Niki.

Gewinn vor Augen

Lauda rechnet erst für das nächste Jahr mit schwarzen Zahlen. Derzeit ist Laudamotion operationell an Condor angeschlossen. Condor erstellt demnach die Flugpläne, teilt die Crews ein und koordiniert die Tankwagen. Auch beim Catering orientiert sich Laudamotion zunächst am Bezahlangebot von Condor, Do-&-Co-Chef Attila Dogudan unterstütze ihn aber. Später soll überhaupt Do & Co als Caterer an Bord kommen. (red, APA, 16.3.2018)