"3"-Chef Jan Trionow.

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Sinkende Tarife verleiten heimische Mobilfunkmanager oftmals zu Raunzereien. Schließlich sind die Preise für das Telefonieren und Surfen in Österreich seit 2014 um 26 Prozent gesunken. "3"-Chef Jan Trionow hat damit keine großen Probleme, er blickt zufrieden auf 2017 zurück. "Wir hatten ein sehr erfolgreiches Jahr", betonte er am Freitag bei der Jahrespressekonferenz.

In Zahlen heißt das: Der Umsatz legte um fünf Prozent auf 812 Millionen Euro zu, das Betriebsergebnis (Ebit) blieb mit 242 Millionen stabil, ebenso das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) mit 342 Millionen. "Den Wegfall des EU-Roamings haben wir teilweise kompensiert, indem wir verstärkt internationale Gäste auf unser Netz bringen konnten", erklärt Trionow.

Deutlich zugelegt haben die Investitionen von 90 auf 115 Millionen Euro. Ein Grund, war der Datenverbrauch der Kunden, der um 50 Prozent auf erstmals über eine halbe Milliarde Gigabyte stieg. Auch heuer werde auf hohem Niveau investiert, nicht zuletzt wegen der Versteigerung von Frequenzen für den nächsten Mobilfunkstandard 5G. Die Bundesregierung hat hierfür einen Auktionserlös von knapp einer halben Milliarde Euro eingeplant. Zum Vergleich: Bei der letzten großen Frequenzversteigerung im Herbst 2013 gingen zwei Milliarden Euro in den Staatshaushalt – wovon wiederum eine Milliarde als Breitbandförderung zurück zu den Netzbetreibern floss.

"Schritt zu 5G ist nicht selbstverständlich"

500 Millionen Euro sind jedenfalls zu viel, sagt Trionow. Das wäre schädlich für den Wirtschaftsstandort, weil dann Geld für Investitionen fehlen würde. "Es muss genug Raum für Investitionen geben, der Schritt zu 5G ist nicht selbstverständlich", betont er. Außerdem fehlten noch gesetzliche und regulatorische Rahmenbedingungen.

Ein weiterer Investitionsschwerpunkt ist die Umstellung der Shops auf Lounges. Ein Pilotprojekt läuft bereits, in den nächsten drei Jahren soll sich bei allen 83 Shops ein Wohnzimmergefühl einstellen.

Mehr Geschäftskunden

Weiters will Trionow den Anteil der Geschäftskunden erhöhen, der derzeit bei rund 20 Prozent liegt. Aktuell hat "3" 3,8 Millionen SIM-Karten im Umlauf, wobei hier jene Karten nicht mitgezählt werden, die für die Maschine-zu-Maschine-Kommunikation eingesetzt werden, betont Trionow. Beim mobilen Internet habe "3" einen Marktanteil von 39 Prozent, womit das Tochterunternehmen des chinesischen Mischkonzerns Hutchison in diesem Bereich Marktführer in Österreich sei.

Die Übernahme der Tele 2 im Herbst "war einer der wichtigsten Meilensteine unserer Firmengeschichte", erklärt Trionow. Mit der Integration liege man "voll im Plan", ab Sommer werde man als gemeinsames Unternehmen auftreten. Beide Firmen gemeinsam beschäftigen rund 1.500 Mitarbeiter. (APA, red, 16.3.2018)