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"Stormy Daniels" will unbedingt über Donald Trump sprechen.

Foto: Arely D. Castillo/The News-Star via AP

Der mögliche Skandal rund um die Pornodarstellerin "Stormy Daniels", der Washington seit Wochen in Atem hält, ist seit Donnerstag um eine Facette reicher: Stephanie Clifford, wie die Künstlerin mit bürgerlichem Namen heißt, behauptet ja, sie habe vor mehreren Jahren eine Affäre mit Donald Trump gehabt. Sie darf darüber aber nicht öffentlich sprechen, weil sie mitten im US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 eine Stillhaltevereinbarung unterzeichnet hat.

Eingefädelt hat all das Trumps Anwalt Michael Cohen. Er hat im Februar erklärt, dass er 130.000 Dollar an Clifford gezahlt habe – angeblich aus eigener Tasche. Zum Zweck der Zahlung äußerte er sich nicht, betonte aber, weder Trumps Unternehmen noch das Wahlkampfteam hätten von der Zahlung gewusst. Laut Medienberichten handelt es sich bei der Summe um Schweigegeld, damit Clifford nicht über ihre angebliche Sexaffäre mit Trump spricht.

Clifford versucht nun schon seit einigen Wochen mithilfe ihres Anwalts aus der Stillhaltevereinbarung herauszukommen – bisher mit mäßigem Erfolg.

Verleumdungsklage gegen "Buzzfeed"

Das Onlineportal "Buzzfeed" hat nun aber möglicherweise einen Weg gefunden, Cliffords Geschichte dennoch an die Öffentlichkeit zu bringen. Denn "Buzzfeed" wurde von Cohen wegen Verleumdung geklagt, weil es Details aus dem sogenannten Steele-Dossier zitiert hatte. In dem Dossier, das vom ehemaligen britischen Geheimdienstagenten Michael Steele zusammengetragen wurde und pikante Details über Trumps Kontakte zu Russland enthalten soll, wird unter anderem behauptet, Cohen habe sich im August 2016 in Prag mit Vertretern Russlands getroffen. Cohen bestreitet das.

Wie "Politico" nun berichtet, haben die Anwälte von "Buzzfeed" einen Brief an Clifford geschickt, in der diese aufgefordert wird, alle Dokumente und weiteren möglichen Beweise im Zusammenhang mit Cohen aufzubewahren. Ein solcher Anwaltsbrief gilt als Vorstufe für eine gerichtliche Vorladung.

Prozess erst in Monaten

Cohen hat mittlerweile selbst einen Anwalt, und dieser hat angekündigt, eine Vorladung bekämpfen zu wollen, weil Cliffords Aussage für den Fall gegen "Buzzfeed" irrelevant sei. "Buzzfeed" sieht das anders: Cohens Rolle in der Russland-Causa, bei der er versucht haben soll, Trumps Kontakte mit dem Land zu vertuschen, sei eine ähnliche gewesen wie bei Clifford.

Sollte Clifford tatsächlich vor Gericht aussagen müssen, wäre sie von ihrer Stillhaltevereinbarung entbunden. All das könnte aber ohnehin hinfällig werden, denn ein Prozess würde erst in Monaten beginnen, und Clifford hat dem Sender CBS bereits ein Interview gegeben, das in den nächsten Wochen ausgestrahlt werden soll.

Parteispende

Politisch brisant an dem Ganzen könnte ausgerechnet die Zahlung in der Höhe von 130.000 Dollar werden. Cohens Schilderung, dass er das Geld aus eigener Tasche bezahlt habe, glaubt in Washington kaum jemand. Sollte es auf Umwegen aus Trumps Unternehmen oder von Trump selbst gekommen sein, um mitten im Wahlkampf ein unangenehmes Thema loszuwerden, würde es sich dabei um eine nichtdeklarierte und somit illegale Parteispende handeln. (red, 16.3.2018)