Wien – Der Kunstrückgabebeirat hat in seiner Sitzung am Freitag die Rückgabe von zwei Büchern aus der Sammlung Alter Musikinstrumente des KHM (SAM) sowie eines Gemäldes von Emil Jakob Schindler aus dem Belvedere empfohlen. Im Fall von vier Blättern aus der Albertina entschied sich der Beirat gegen eine Rückgabeempfehlung.

Bei den Büchern aus der SAM handelt es sich um Bestände des Wiener Musikwissenschafters Guido Adler (1855-1941), der von den NS-Machthabern verfolgt wurde und 1941 in Wien starb. Seine Tochter Melanie Adler wurde 1942 nach Maly Trostinec deportiert und dort wenige Tage später ermordet. Das Vermögen wurde arisiert und die Bücher zu einem Großteil der Wiener Universitätsbibliothek überwiesen, die diese später zurück gab. Zwei Bücher gelangten an das Kunsthistorische Museum für die Sammlung alter Musikinstrumente, die Rückgabe wird nun empfohlen.

Nichtige Rechtshandlung

Weiters wurde die Rückgabe des Gemäldes "Parklandschaft in Plankenberg" von Emil Jakob Schindler aus der Österreichischen Galerie Belvedere empfohlen. Das Werk stammt aus der Sammlung des Berliner Kunstsammlers und Unternehmers Rudolf Mosse (1848-1920). Dessen Tochter und ihr Ehemann mussten kurz nach der Machtergreifung flüchten. Am 29. Mai 1934 wurde die Kunstsammlung, zu der auch das Gemälde von Emil Jakob Schindler zählte, in Berlin versteigert und im Sommer 1941 von der Österreichischen Galerie erworben. Der Rückgabebeirat wertete die Versteigerung der Kunstsammlung als nichtige Rechtshandlung.

Gegen eine Rückgabe sprach sich der Beirat bei vier Blättern (Johann Martin von Rhoden, Rudolf Friedrich Wasmann, Johann Christian Klengel und Johann H. Klein) aus der Albertina an die Rechtsnachfolger nach Carl Heumann (1886-1945) aus. (APA, 16.3.2018)