Im Österreich-Kaffeehaus mag diese Buchmesse am besten riechen, nach Mehlspeisen und Kaffee. Einen der coolsten Stände hat aber Books on Demand. Wird anderswo von hinten ein Kaffee oder Wasser geholt und dem Gast gereicht, gibt es hier eine kleine Bar. Der Spirit des Silicon Valley weht überall dort, wo auch Amazon/Kindle seine Koje hat und wo Selbstverleger zu Hause sind.

Es ist auch eine Messe für Selbermacher. In so Handfestes wie Urheberrecht, Covergestaltung und Klappentexte kann auf der Messe hineingeschnuppert werden. Man darf dabei auf aus Karton zusammengesteckten Hockern sitzen, die mit Buchcovern bedruckt sind. Es mag das Blut von Einzelkämpfern dahinterstehen, aber – das merkt man – auch das Marketing-Einmaleins von Giganten. Das Interesse ist dementsprechend rege und die Hoffnungen groß. Groß sind ja auch die Erfolgsbeispiele.

Nicht alles ist Gold

Produktion lautet das Credo der Leistungsgesellschaft, nicht Konsum. Das dachte sich auch Stefanie Hertel. Die Volksmusiksängerin teilt in Über jeden Bach führt eine Brücke ab sofort "Geschichten aus meinem Leben". Etwa über ihre Großmutter, denn "nicht die Glamour- und Glitzergeschichten der Showwelt" seien, "was im Herzen hängen bleibt". Und nicht alles ist Gold, was glänzt – selbst im wirklich großen Showbiz.

Dort hat die #MeToo-Debatte sich in der Sparte Schauspiel ja gut eingerichtet. Doch wie sieht es anderswo aus? In anderen Berufen. Der Literatur? Der Verband Bücherfrauen sprach am Freitag von einem Sexismusproblem in der Branche, es gebe "ein Machtgefälle zwischen Männern und Frauen". Und dieses werde teilweise auch ausgenutzt. Po-Grapscher, verbale Anzüglichkeiten oder Nötigung seien in internen Umfragen genannt worden. Heuer wird die Buchmesse sich wohl nicht mehr darum kümmern. (Michael Wurmitzer aus Leipzig, 16.3.2018)