Insgesamt gilt Trumps Online-Kampagne als außergewöhnlich effektiv.

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Facebook hat Strategic Communication Laboratories (SCL) und ihr Datenanalyseunternehmen, Cambridge Analytica, gesperrt. Das Unternehmen habe gegen die Richtlinien der Plattform verstoßen, indem es unerlaubterweise an Daten durch einen Psychologieprofessor der Cambridge-Universität gelangt ist.

Unfaire Methoden

Dem Unternehmen wird weitreichende Hilfe zum Wahlsieg von Donald Trump bei der US-Wahl 2016 zugesprochen. Potentielle Wähler sollen anhand der Zielgruppenanalysen, die es durchgeführt hat, effektiver angesprochen worden sein. Facebooks Entscheidung, die Unternehmen zu sperren, suggeriert nun, dass Cambridge Analytica dem Präsidenten durch unfaire Methoden dazu verholfen hat.

Nutzerdaten unerlaubt erhalten

Konkret soll der Professor die App "thisismydigitallife" angeboten haben, mit welcher Nutzer über ihren Facebook-Login einen Persönlichkeitstest durchführen konnten. Nutzer haben so Informationen über ihre Likes, ihrer Heimatstadt und über ihre Freunde geteilt. Insgesamt wurden auf diese Weise die Daten von 270.000 gesammelt und später – unerlaubterweise – an SCL und das Unternehmen Eunoia Technologies weitergegeben.

Sperre

Facebook fand das 2015 heraus, sperrte die App und verlangte von allen Beteiligten eine Bestätigung, dass die Daten gelöscht wurden. Sowohl der Professor, Cambridge Analytica und Eunoia Technologies sollen diese auch gegeben haben – was, wie Facebook vor wenigen Tagen erfahren hat, offenbar nicht gestimmt hat. Aus diesem Grund wurden die Beteiligten alle, zumindest vorläufig, gesperrt, während Facebook die Causa prüft.

Die Staatsanwaltschaft des US-Staates Massachusetts hat deswegen nun auch Ermittlungen gegen die Datenanalysefirma eingeleitet. "Die Bewohner von Massachusetts erwarten umgehend Antworten von Facebook und Cambridge Analytica. Wir beginnen mit Ermittlungen", teilte die Generalstaatsanwältin Maura Healey per Kurznachrichtendienst Twitter mit.

Effektive Online-Kampagne

Trump hatte Cambridge Analytica auf Empfehlung seines damaligen Beraters Steve Bannon im Juni 2016 angeheuert, um datenoperative Tätigkeiten durchzuführen. Insgesamt gilt seine Online-Kampagne als außergewöhnlich effektiv – neben der mithilfe des Unternehmens enorm an Zielgruppen angepassten Werbung soll das Wahlkampfteam des heutigen US-Präsidenten fünfmal so viele Bots wie seine Konkurrentin, Hillary Clinton, genutzt haben.

Russische Einmischung

Zusätzlich läuft aktuell eine Sonderermittlung gegen mehrere Personen aus Russland, darunter der Unternehmer Jewgeni Prigozhin – sein Unternehmen, die "Internet Research Agency", soll die Präsidentschaftswahlen in den USA 2016 in einer langfristigen Kampagne bewusst beeinflusst haben. Durch Propaganda soll der republikanische Präsident Donald Trump zur Wahl verholfen worden sein, während der Ruf der Demokratin Hillary Clinton erheblich geschädigt wurde. (muz, 17.3.2018)