L

Seit einigen Saisonen kann man es nicht oft genug herunterbeten. Kaum eine Marke kommt darum herum, sich mit Logos zu schmücken: Selbst Esprit druckt wieder (ja, ja, die Achtziger!) bunte Schriftzüge auf die Brust. Besonders subversiv aber geht es der Jeanshersteller Diesel an. Er ließ Schriftzüge ("Deisel") für eine limitierte Kollektion entwerfen, die jedes schlechte Fake alt aussehen lassen. Für alle, denen das zu steil ist: Es gibt genügend konventionelle Logos im Angebot. Fendi verkauft Taschen mit Monogramm, und Balenciaga setzt ein doppeltes B auf T-Shirts. Und die Influencer? Sie schnüren sich Gürtel mit GG-Schnalle um die Hüften.

Das Label Diesel spielte mit Buchstaben.
Foto: Diesel

M

Der #MeToo-Debatte ist eine Menge zu verdanken. Auch dass über Kleiderkonventionen auf den roten Teppichen nachgedacht wird. Hollywood-Schauspielerinnen sind während der Golden Globes in schwarzen Designerkleidern auf dem Red Carpet gestanden, um klarzumachen: Frauen sind mehr als aufgeputzte Kleiderständer.

Monki schickt Botschaften an Frauen und Girls.
Foto: Hersteller

Über die Nachhaltigkeit dieser Aktion lässt sich streiten, sicher aber ist: Schon lange gab es nicht mehr so viele Kleidungsstücke (wie dieses Shirt von Monki), die mit positiven, an Frauen gerichteten Botschaften in den Geschäften hingen. Die einen rufen: Ausverkauf! Die anderen sehen es pragmatisch: Girls to the front!

N

Zugeknöpft: Strickjacken und Cardigans (hier von Iris von Arnim).
Foto: Hersteller

Es ist ja kein Wunder, dass der Neospießer (in Strickjacke von Iris von Arnim) zurück ist. Und nein, das hat nichts mit Herrn Kurz und Co zu tun. Gestreifte Hemden, um die Schultern geknotete Sweater, Cardigans – das alles funktioniert besonders effektvoll in Kombination mit hässlichen 90er-Sneakern, weiß vor allem Vetements-Designer Demna Gvasalia.

O

Ökomode war einmal ein Schimpfwort, das man unförmigen Sackkleidern aus dem Eine-Welt-Laden anheftete. Keine Frage, die gibt es natürlich heute auch noch. Daneben aber verschreiben sich immer mehr kleine Modeunternehmen der Nachhaltigkeit. Die österreichische Influencerin Madeleine Alizadeh zum Beispiel hat gerade ein T-Shirt- und Sweater-Label namens Dariadéh gelauncht, das auf ethisch wie ökologisch korrekte Produktionsbedingungen setzt.

P

Rodarte mag sie lieber klein, Jacquemus bevorzugt sie schwarz und fast handtellergroß auf weißem Wickelrock: Punkte-Muster sind zwar grundsätzlich eine übersaisonale Angelegenheit, im Zuge des Achtzigerjahre-Revivals aber nicht mehr nur was für ewiggestrige Rockabillys.

Q

Über Qualität lässt sich bekanntlich streiten. Klar ist aber, dass die Fast-Fashion-Giganten auf Diversifizierung setzen. H&M zum Beispiel wird demnächst unter dem Namen Afound ein Outlet, eine Art schwedisches Schnäppchenparadies, eröffnen.

R

Sie sitzen eng wie eine zweite Haut und wurden eigentlich dazu erdacht, sich auf dem Rennrad schnittig in den Wind zu legen. Neuerdings sind Trägerinnen von Radlerhosen nicht mehr zur Sportlichkeit verpflichtet. Das beweisen Frauen wie Kim Kardashian oder das Wiener Label Wendy & Jim, das ein Model seiner Frühjahrskollektion in ein neongrünes, eng sitzendes Exemplar steckte.

S

Auch in diesem Frühjahr nicht ohne Streifen(-Accessoires) aus dem Haus.
Foto: Esprit

Quergestreift macht dick, längs gestreift lässt schlank aussehen: Die Frauenzeitschriften wiederholen unermüdlich Streifen-Theorien. Viel interessanter wäre doch, längs- und quergestreift nicht gegeneinander auszuspielen. So wie das Label Fendi, das in diesem Frühjahr alles miteinander kombiniert. Alle anderen fangen klein an: mit einer Tasche (von Esprit) zum Beispiel.

T

Sherlock lässt grüßen: Dauerbrenner Trenchcoat.
Foto: Peek & Cloppenburg

Nach dem Abgang von Burberry-Designer Christopher Bailey sollte dem Trenchcoat (hier von Jake's/P&C) wieder gesteigerte Aufmerksamkeit zuteilwerden. Verleiht Sexyness à la Sherlock Holmes.

U

Bis auf die Unterwäsche entblätterten sich die Kardashian-Frauen Kourtney, Khloé, Kendall und Kylie für eine Kampagne des amerikanischen Unternehmens Calvin Klein in einem rustikalen Holzschober. Die Bilder? Sind Teil einer radikalen Neuausrichtung unter Designer Raf Simons – bis auf die Unterhose.

V

Selbst die Luxusmode kann es nicht lassen, mit dem Thema "Verzicht" zu kokettieren. Verzicht ist natürlich relativ. In der Mode bedeutet das: Statt bei Humana um die Ecke wird bei Vintage-Design-Experten wie Vestiaire Collective oder The Real Real online in den Kollektionen der letzten Saisonen gestöbert.

W

Statt weißen Sneakern: weiße Go-go-Boots!
Foto: Hersteller

Weiße Sneaker? Sind ja so von gestern! Seit einiger Zeit trägt Frau weiße Go-go-Boots (und verwandte Modelle), an denen Twiggy vor einem halben Jahrhundert ihre Freude gehabt hätte. In den 1960ern mussten sie natürlich von André Courrèges sein, heute ist die Auswahl (vom Gucci-Loafer bis zum zehenfreien Modell von Cos, hier im Bild) Gott sei dank größer.

X

Kein Selfie ohne XXL-Ohrringe.
Foto: Stylebop

Die Generation Selfie kann mit dem Smartphone nicht nahe genug an die Nasenspitze heranrücken. Kein Wunder, dass die Begeisterung für XXL-Ohrringe jetzt so einschlägt. Ein Paar Ohrgehänge (je opulenter, desto besser, diese sind vom französischen Newcomer Jacquemus, via Stylebop) garantiert jedem Selbstporträt zwei Portionen Abwechslung. Und rahmt ein Selfie auf charmante Weise. Würde Katy Perry sicherlich gefallen.

Y

Yoga? Ist natürlich überhaupt nichts Neues. Jetzt aber fällt auf: Modemenschen, die zuvor mit dem Buchstabieren von B-a-l-e-n-c-i-a-g-a und Co beschäftigt waren, turnen nicht nur auf Yogamatten rum. Sie machen jetzt auch Ausbildungen zum Yogi – Om!

Z

Foto: Hersteller

Das perfekte Zuhause (Sofa "Bolia", "Reg"-Beistelltisch von Hay) ist in Social Media die Verlängerung der Gucci-Tasche. Wer das noch nicht verstanden hat, sollte nachlegen. Kissen (wie die von H&M) wären einmal ein Anfang. (Anne Feldkamp, RONDO, 20.3.2018)

Weiterlesen:

Frühjahrstrends, Teil 1 (von A bis K):

Die Modetrends dieses Frühjahrs: Was man wissen sollte