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Leipzig fügte Bayern die erste Niederlage seit November zu.

Foto: AP/Jens Meyer

Leipzig/Köln – Nach der ersten Niederlage seit fast vier Monaten (1:2 in Gladbach, 25. November) müssen die Bayern ihre Meisterfeier in der deutschen Bundesliga verschieben. "Wir sind heute auf einen Gegner getroffen, der sehr laufstark und aggressiv war", sagte Trainer Jupp Heynckes nach der 1:2-Auswärtsniederlage am Sonntag im Sky-Interview. "Deshalb muss man klar sagen, dass Leipzig der verdiente Sieger ist."

Für Abwehrchef Mats Hummels war der erste Rückschlag im Jahr 2018 ein Warnsignal. "Es war auf jeden Fall ein gutes Beispiel, wie das Spiel in Sevilla laufen könnte. Ich rechne damit, dass sie ähnlich laufstark sind", meinte der 29-Jährige vor dem Viertelfinale in der Champions League gegen den FC Sevilla.

Dabei hatte das Match für die Gäste perfekt begonnen, Sandro Wagner verwertete gleich die erste Chance in der zwölften Minute per Kopf. Dem Ex-Salzburger Naby Keita (37.) glückte noch vor dem Pausenpfiff der Ausgleich für RB Leipzig. Und der pfeilschnelle Timo Werner schoss dann in der 56. Minute den Siegtreffer, mit dem er nach 543 torlosen Minuten seine Torflaute beendete. "Wenn wir Timos Geschwindigkeit gut ausspielen, ist er eine Waffe", meinte Ersatzkapitän Diego Demme.

Systemumstellung hilft

Ein Grund für den Erfolg war auch die Leipziger Systemumstellung auf eine Abwehrkette mit drei Innenverteidigern, die der Vizemeister vorher nur einmal trainiert hatte. "Wir wollten etwas anderes ausprobieren, uns aber nicht mit einer Fünferkette hinten reinnageln, denn gegen so ein System spielen die Bayern jede Woche", sagte Trainer Ralph Hasenhüttl. Er brachte Stefan Ilsanker in einer Dreierkette als Abwehrturm, flankiert von Ibrahima Konate (18 Jahre) und Ex-Salzburg-Spieler Dayot Upamecano (19).

Und so agierten die Außenverteidiger Bruma und Konrad Laimer sehr offensiv und aggressiv, was München vor Probleme stellte. "Das war richtig geil", sagte Demme, "wir haben 70 Minuten Vollgaspressing gespielt und die Bayern nicht zur Entfaltung kommen lassen."

Rangnick mit Selbstbewusstsein

Sehr zur Freude von Sportdirektor Ralf Rangnick, der den Prestigesieg über die Nummer eins im deutschen Fußball auskostete. "Die Bayern zu schlagen war noch nie so verdient wie heute", meinte Rangnick, dessen Team nun wieder an den Champions-League-Plätzen dran ist. Nur noch zwei Punkte fehlen auf Platz vier, den nach der 27. Runde Eintracht Frankfurt einnimmt.

Das gebe Rückenwind für den Kampf um die Champions-League-Plätze und das Viertelfinale in der Europa League gegen Olympique Marseille, so Rangnick: "Wer daheim gegen Bayern gewinnt, warum soll der nicht auch gegen jeden anderen Gegner gewinnen?"

Köln gibt Hoffnung nicht auf

Neben Leipzig durfte auch der 1. FC Köln am Sonntag jubeln. Mit einem 2:0-Heimsieg gegen Leverkusen wurde die rote Laterne an den Hamburger SV weitergereicht. Der Kölner Rückstand auf Relegationsrang 16 beträgt sieben Runden vor Schluss nur noch fünf Punkte, weshalb nach dem fünften Saisonerfolg Hoffnung keimte.

"Es sind nur noch fünf Punkte auf Mainz. Wer uns abschreibt, der macht einen Riesenfehler", sagte Mittelfeldmann Leonardo Bittencourt, der dabei auch an das Heimspiel am 7. April gegen Mainz dachte. "Wir probieren, das Unmögliche möglich zu machen. So unmöglich ist es nicht mehr. Wir sind überglücklich, die Leiche lebt noch." (APA, sid, red, 19.3.2018)